Seit drei Tagen besetzen ArbeiterInnen das Arbeitsministerium in Bangladesch, um seit Monaten ausstehende Löhne zu erkämpfen.
Die ArbeiterInnen harren seit drei Tagen im Arbeitsministerium in Dhaka aus. Das ist nicht ihre erste Maßnahme, sondern sie kämpften monatelang ruhig aber erfolglos, bis sie ihre Lage zwang, drastischere Maßnahmen zu ergreifen.
13 Monate lang wurden den ArbeiterInnen der Firma „Paradise Cable Limited factories“ in Narayanganj, Bangladesch, ihre Löhne nicht ausgezahlt. Immer wieder baten sie das Arbeitsministerium in Dhaka um Hilfe, dies hat jedoch bis zum heutigen Tag auf keine der Forderungen reagiert.
Die Belegschaft organisierte sich in ihrem Kampf gegen das Unternehmen in der Gewerkschaft „Paradise Cables Limited Workers Union“, die sich dem „Garments Workers’ Trade Union Center“ (GWTUC) anschloss, einer Gewerkschaftsföderation. Zusammen organisierten sie eine Protestdemonstration zum Sitz der Ministerpräsidentin, die von einem massiven Polizeiaufgebot verhindert wurde.
Daraufhin besetzten sie vor drei Tagen das Arbeitsministerium in Dhaka, dort verharren die rund 300 ArbeiterInnen nun. Sie haben es geschafft, eine gemeinsame Küche zu eröffnen, in der die Protestierenden füreinander kochen können. Den gesamten Tag bis in den späten Abend hinein werden Reden gehalten. Immer wieder kommen auch GewerkschafterInnen anderer Organisationen hinzu.
In einem Bericht schildert der Gewerschafter Mahmoud Sahad Ruhul der GWTUC, dass es den ArbeiterInnen nicht nur um ihren Lohn der letzten 13 Monate geht. Zusätzlich dazu fordern sie eine Ausbezahlung der Überstunden der letzten drei Jahre, Urlaubsgelder und andere Boni.
Weiterhin werfen sie der Firma Geldwäsche vor. Paradise Cable hatte sich umgerechnet etwa 7 Millionen Euro von verschiedenen Banken geliehen. Dieses Geld wurde dann jedoch nicht genutzt, um die Arbeitskräfte zu bezahlen. Statt dessen wurde es in verschiedene Privat- und Geschäftsunternehmen im Ausland transferiert, unter anderem in Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Singapur, Sri Lanka und Indien. Die Regierung in Bangladesch weiß davon, geht allerdings nicht dagegen vor und schützt so das Unternehmen aktiv.
Die Gewerkschaften GWTUC und „Paradise Cables Limited Workers Union“ rufen nun dazu auf, sich auch international mit den Vorfällen in Bangladesh zu beschäftigen. Sie bitten um internationale Solidaritätsaktionen oder Bekundungen.
Quelle: Perspektive Online