Der Kampf um einen Tarifvertrag bei Ceravis AG geht weiter. Gewerkschaftsmitglieder wollen untereinander über weitere Streiks abstimmen.
An den Standorten des Getreideverarbeiters Ceravis AG (Rendsburg) in Mecklenburg-Vorpommern drohen weitere Warnstreiks. Wie der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG MV), Jörg Dahms, am Mittwoch sagte, sind weitere Arbeitskampfmaßnahmen geplant, da die Arbeitgeberseite bisher auf Forderungen nach einem Tarifvertrag nicht reagiert habe. „Wir stehen kurz vor der Urabstimmung”, sagte Dahms. Bei einer Urabstimmung können Gewerkschaftsmitglieder sich für oder gegen einen Streik aussprechen. Erst am Mittwochmorgen war ein 24-Stunden-Warnstreik in Güstrow und Malchin zu Ende gegangen.
Firmensprecherin reagierte „mit Empörung” auf Warnstreiks
Eine Firmensprecherin hatte zuvor „mit Empörung” auf die Warnstreiks reagiert. Ceravis habe mit Betriebsräten vereinbart, ein firmeneigenes Lohneingruppierungssystem anstelle eines Tarifvertrages zu entwickeln. Dazu habe es erste Gespräche gegeben, ein Folgetermin sei geplant. Man wolle den Mitarbeitern auch „zeitnah erste handfeste Ergebnisse präsentieren.” Deshalb seien Verhandlungen mit der NGG im Frühjahr 2020 beendet worden.
Dies wies die Gewerkschaft zurück. In Deutschland seien für die Bezahlung die Tarifpartner zuständig, die Betriebsräte würden dort mit einbezogen. „Der Arbeitgeber will uns bewusst fernhalten”, sagte Dahms. Die rund 100 Mitarbeiter in Malchin und Güstrow müssten sich ihren Tarifvertrag „erkämpfen”.
Mit 45 Werken und 500 Mitarbeitern größte Futtermittel- und Saatgutproduzent in MV und SH
Die Ceravis AG ist nach eigenen Angaben mit 45 Werken und 500 Mitarbeitern der größte Futtermittel- und Saatgutproduzent in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Gesellschafter sind der Konzern Danish Agro und die Agravis Raiffeisen AG (Münster).
Dahms sieht hinter dem Vorgehen der Firma eine Art System. An Ceravis sei auch eine dänische Firma beteiligt. Diese wolle im Nordosten etwas durchsetzen, was in Dänemark nicht möglich sei. Ähnlich sei das Vorgehen bei einer Brauerei in Dargun und dem größten MV-Schlachthof in Teterow, die auch dänische Eigentümer hätten.
Quelle: Nordkurier