Website-Icon Betriebskampf

Warnstreiks der IG Metall gestartet

Seit Mitternacht legen Beschäftige in vielen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie die Arbeit nieder – etwa bei VW oder Airbus. Die IG Metall will den Druck in der laufenden Tarifrunde erhöhen.

In der Metall- und Elektroindustrie sind bundesweit Warnstreiks angelaufen. Die Gewerkschaft IG Metall fordert für die bundesweit rund 3,8 Millionen Beschäftigten der Branche vier Prozent mehr Lohn – wo es in einem Betrieb schlecht läuft, in Form von Lohnausgleich bei einer abgesenkten Arbeitszeit. Außerdem verlangt sie mehr Mitsprache bei strategischen Entscheidungen der Unternehmen.

„Antwort auf Hinhaltetaktik“

Laut der Gewerkschaft gibt es auch nach vier Verhandlungsrunden noch „keine konkreten und verbindlichen Vorschläge der Arbeitgeber“, wie etwa Knut Giesler aus dem Bezirk Nordrhein-Westfalen erklärte. „Die Warnstreiks sind eine Antwort der Beschäftigten auf diese Hinhaltetaktik.“ Die Arbeitgeber hätten in den vergangenen Wochen nichts unversucht gelassen, um die Pandemie für ihre Interessen zu instrumentalisieren, kritisierte der Chef des Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. „Während die Arbeitgeber in der Pandemie mit Milliarden an Steuergeldern unterstützt werden, behaupten sie, dass es an die Beschäftigten nichts zu verteilen gibt.“

Der Dienstag ist der erste Tag nach dem Ablauf der Friedenspflicht. Die Arbeitgeberseite kritisiert dagegen, dass Warnstreiks die leichte Erholung der Industrie in der Krise gefährden könnten. Die Arbeitgeber bieten nach einer Nullrunde in diesem Jahr Lohnerhöhungen erst ab 2022 an, die aber noch nicht beziffert sind. Zudem fordern sie, dass Krisenbetriebe bei bestimmten Bilanzzahlen ohne Nachverhandlungen mit der IG Metall automatisch vom Tarifvertrag abweichen können.

VW, Bosch und Airbus betroffen

Die Warnstreiks im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie treffen auch Großunternehmen wie den Autokonzern Volkswagen. So kündigte die IG Metall etwa für das Werk Braunschweig ab Dienstagmorgen entsprechende Aktionen an. An dem Standort stellt VW wichtige Bauteile unter anderem für elektrische und konventionelle Antriebssysteme her.

Auch im Südwesten starteten erste Aktionen. Bei Bosch in Stuttgart war die Nachtschicht aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Eine erste Kundgebung fand schon am frühen Morgen statt. Eine weitere inklusive Demonstrationszug soll es am Vormittag beim Autozulieferer Mahle Behr ebenfalls in Stuttgart geben.

Kurz nach Mitternacht legten Beschäftigte auch im Bremer Mercedes-Werk, in Hamburg bei Airbus Operations, im Daimler-Werk in Berlin-Marienfelde oder bei Continental im rheinland-pfälzischen Rheinböllen die Arbeit kurzfristig nieder.
Alternative Protestformen

Da Versammlungen mit vielen Teilnehmern vor den Werkstoren kaum möglich sind, weicht die Gewerkschaft auf alternative Protestformen aus. In Nordrhein-Westfalen organisiert sie Kundgebungen im Autokinoformat. Auf großen Parkplätzen und anderen Flächen lässt die IG Metall LED-Wände aufstellen, die Teilnehmer an dem Warnstreik können die Reden in ihren Fahrzeugen verfolgen.

Quelle: Tagesschau

Die mobile Version verlassen