Streiks beim Rewe-Lager in Nossen und bei Metro in Dresden

Sachsens Mitarbeiter im Großhandel bekommen laut Verdi im bundesweiten Vergleich die schlechtesten Löhne. Jetzt wollen sie mehr Geld. Nachdem schon Mitarbeiter von Lekkerland in Borna, Angestellte der Metro in Chemnitz-Röhrsdorf sowie Mitarbeiter des Phoenix-Pharmahandels in Leipzig ihre Arbeit niederlegten, streiken nun Beschäftigte des Rewe-Großhandelslagers in Nossen.

Die Streiks im sächsischen Großhandel werden ausgeweitet. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, legten in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag die Beschäftigten im Rewe-Großhandelslager in Nossen die Arbeit nieder. Seit dem Donnerstagmorgen seien auch die Metro-Mitarbeiter in Dresden im Ausstand.

Niedrige Löhne in Sachsen

Die Gewerkschaft Verdi fordert im Rahmen der Tarifverhandlungen die Anhebung aller Löhne und Gehälter um den Festbetrag von einem Euro pro Arbeitsstunde. Gleichzeitig sollen die niedrigen Löhne in Sachsen durch einen sogenannten Sachsenzuschlag kompensiert werden. „Wir haben noch nicht einmal den Anspruch, uns den West-Entgelten anzupassen“, sagt Verdi-Streikleiterin Andrea Busch. „Uns reicht es schon, wenn wir uns den Bezahlungen von Berlin-Brandenburg annähern.“ Dort seien die Bruttolöhne historisch gewachsen etwa um 300 Euro höher.

Laut Verdi liegt die Entlohnung per Tarifvertrag im Großhandel in Sachsen in einer L3-Gruppierung bei 2.252 Euro brutto für eine 39-Stunden-Woche. „Es gibt leider noch niedrigere Löhne“, so Busch. 30 Jahre nach der Wende müsse endlich Schluss sein mit ungleicher Bezahlung und dem Personal-Billig-Land Sachsen, fügt sie hinzu.

Mehr Geld für Azubis gefordert

Die Gewerkschaft fordert außerdem die Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 70 Euro im Monat. Derzeit bekommen die Azubis im ersten Lehrjahr 961 Euro brutto.

Die Streiks sind laut Verdi vorerst bis zum Sonnabend angesetzt. Etwa 48.000 Menschen arbeiten nach Gewerkschaftsangaben im Großhandel in Sachsen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist für den 5. November angesetzt.

Quelle: MDR