Amazon: Streiks in Bad Hersfeld und Werne

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Mehrere hundert Beschäftigte des Onlinehandelskonzerns Amazon haben an diesem Wochenende an zwei Standorten die Arbeit niedergelegt. Der Kampf der Amazon-ArbeiterInnen um einen Tarifvertrag dauert seit Jahren an.

Erst traf es Amazon am Freitag in Bad Hersfeld, dann am Samstag in Werne. Mehrere hundert Beschäftigte haben das Onlinehandelsunternehmen an diesem Wochenende bestreikt. Im hessischen Bad Hersfeld beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am frühen Freitagmorgen etwa 300 MitarbeiterInnen an dem Streik, der am Abend endete.

In Werne (Nordrhein-Westfalen) rief Verdi die MitarbeiterInnen am Samstag überraschend dazu auf, die Arbeit bis zum Ende der Spätschicht niederzulegen. Nach Angaben des Gewerkschaftssekretärs Karsten Rupprecht sei die Stimmung unter den streikenden ArbeiterInnen sehr gut gewesen, weil es gelungen sei, den Streik bis zuletzt geheim zu halten: „Wir haben die Frühschicht rausgeholt und sind jetzt dabei, die Mittagsschicht rauszuholen.“.

Verdi-Fachbereichsleiterin Silke Zimmer erklärte zum Warnstreik: „Für die Kunden bedeutet das lange Wochenende, dass sie bequem vom Sofa aus Ware bestellen können. Für die Beschäftigten bedeutet es erhöhtes Arbeitspensum und einen noch stärkeren Druck. (…) Die Kolleginnen und Kollegen haben dafür ein existenzsicherndes Einkommen und einen wohlverdienten, sorgenfreien Ruhestand verdient. Stattdessen berichten uns viele von ihrer Angst vor Altersarmut.“. Zahlen zur Beteiligung in Werne lagen bis jetzt nicht vor.

Der Arbeitskampf bei Amazon läuft bereits seit Mai 2013. Die Beschäftigten fordern die tariflichen Regelungen des Einzel- und Versandhandels ein. Bisher bezahlt Amazon sie nach den Tarifen der Logistik-Branche. Amazon lehnt das ab. ArbeiterInnen in Bad Hersfeld, Leipzig und anderen Logistik-Zentren des Konzerns haben deshalb in den vergangenen Jahren immer wieder die Arbeit niederlegt. Die Streiks fanden zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten statt, zuletzt deutschlandweit am „Prime Day“ im Juli diesen Jahres.