Was ist passiert?
1994 wurde der Buß- und Bettag als bundesweiter Feiertag gestrichen. Nur Berlin, Bayern und Sachsen haben sich dagegen gestellt. Die Kapitalist:innen des Arbeitgeberverbandes sagten, dass der Feiertag behalten werden könnte, wenn die Arbeiter:innen die Pflegeversicherung zahlen. Bayern und Berlin winkten ab. Sachsen stimmte diesem Deal zu. Das heißt, dass wir diesen Feiertag zahlen sollen. Der damalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat dieser Forderung zugestimmt.
Die können uns ja nicht einfach einen Feiertag schenken, oder?
Doch die Landesregierungen können das! Beispiele dafür sind Berlin und Thüringen, die den 20. September (Weltkindertag), bzw. den 08. März (Frauenkampftag) als Feiertage ernannt haben ohne halbgare Kompromisse einzugehen. Auch die Anzahl der Feiertage spielt da keine Rolle, denn Sachsen hat selbst mit dem Buß- und Bettag einen Feiertag weniger als Bayern und Baden-Württemberg.
Wie konnte so ein schlechter Deal denn zugelassen werden?
Man kann es sich schon denken, Kurt Biedenkopf, der damalige Ministerpräsident und die CDU, spielt eine große Rolle. Biedenkopf ist 1990 aus NRW nach Sachsen gezogen, um als Kandidat bei den sächsischen Landtagswahlen anzutreten. Vor, während und nach seiner Zeit als sächsischer Ministerpräsident war er in der Bertelsmann Stiftung aktiv und in der Geschäftsführung des Henkel-Konzerns. Hier sieht man mal wieder, wie bei nahezu allen Berufspolitiker:innen, dass enge Verflechtungen zu Konzernen bestehen. So ist es nur logisch, dass Biedenkopf den Forderungen um den Buß- und Bettag nachgegeben hat.
Unsere Forderungen
Wir sind natürlich nicht gegen einen freien Tag, deshalb fordern wir einen Feiertag den, wie in jedem anderen Bundesland, die Kapitalist:innen zahlen. Denn ein Feiertag, der uns mehr kostet als uns ein Arbeitstag einbringt, bringt uns rein gar nichts.