Arbeitsmord bei Amazon in Erfurt

Mitte November ist ein Amazon-Kollege während seiner Schicht verstorben. Er wurde leblos auf der Betriebstoilette aufgefunden. Er starb an einem Herzinfarkt.

Besonders dramatisch ist hierbei, dass sich der Kollege zuvor über sein Unwohlsein beklagte, ihm jedoch nicht erlaubt wurde seine Schicht zu beenden. Im Weihnachtsgeschäft, mit befristeten Arbeitsvertrag und eingesparten Betriebssanitäter:innen im Standort mit 2000 Kolleg:innen war sein Tod damit kein unglücklicher Arbeitsunfall oder hatte eine reine medizinische Ursache. Wir bezeichnen das als Arbeitsmord, ein Mord, der bewusst aufgrund von Profitgier seitens der Bosse hingenommen wurde.

Gegenüber des stern-Magazin schilderten Kollegen den Tag, wie folgt: „Er sagte bereits am Tag zuvor, dass er sich krank fühle. Dann ist aber Druck auf ihn aufgebaut worden, am nächsten Tag zur Schicht zu erscheinen.“Das ist kein Einzelfall, sondern systematisch: „Wenn man einem Teamleiter sagt, man ist krank, antworten manche von ihnen: ‚Das ist nicht mein Problem.‘ Man braucht unbedingt ein Attest, um nicht arbeiten zu können. Und selbst wenn man den hat: Die Angst, dass der eigene Vertrag nicht verlängert wird, wird geschürt. Krank zu sein, ist negativ für eine Verlängerung. Die passiert oft erst zwei Wochen vor Vertragsende. – Wer nicht funktioniert, wird ausgetauscht.“

Arbeitsmord bei Amazon in Erfurt

Seit Jahren arbeiten die Beschäftigten unter ständigem Konkurrenzkampf und Leistungsdruck. Dem Konzern geht es nicht im geringsten Maße um das Wohl seiner Mitarbeiter:innen, die er nach Belieben austauschen kann. Amazon verwirklicht den Kapitalismus, bei welcher es mit aller Härte um Profitmaximierung geht. Das spürt nicht nur die wirtschaftliche Konkurrenz, sondern auch die Kolleg:innen.

Eingeschleuste Privatdetektiv:innen und KI überwachen die Beschäftigten auf Schritt und Tritt. Außerdem sorgt eine digitale Zeiterfassung für einen minutiös getakteten Arbeitsablauf, dem die Beschäftigten nicht entrinnen können, denn sonst droht ihnen die Entlassung. Der Druck erhöht sich kontinuierlich durch die Überwachung von Fehl- und Arbeitstagen der Kolleg:innen.

Belastung ist kein Naturgesetz

Egal ob Corona, Weihnachtszeit oder BlackFriday. Die Liste der menschenverachtenden Arbeitsverhältnisse bei Amazon ist lang, wie die der fast wöchentlichen Arbeitsunfällen. 2021 kam es in den USA zu sechs und 2022 im Leipzig zu einem weiteren Arbeitsmord. Die Leichen der Kollegen wurden hier mit Kartons abgeschottet, damit der Regelbetrieb weiterlaufen kann.

Wir können und wollen das nicht länger ertragen! Organisieren wir uns gemeinsam gegen tödliche Arbeitsbedingungen!