Der Dresdner Produzent der „Putzi“-Kinderzahnpasta wird diese Woche bestreikt. Die Gewerkschaft fordert höhere Löhne.
Nach mehreren Warnstreiks im November und Dezember vergangenen Jahres ist beim Dresdner Zahnpastahersteller Dental Kosmetik noch immer kein Streik-Ende in Sicht.
Keine weiteren Gesprächsrunden seit Mitte 2019
Man fordere jede Vergütungsgruppe rückwirkend ab Januar 2021 um 105,50 Euro pro Monat zu erhöhen. Außerdem solle kompensiert werden, dass es 2020 keine Tariferhöhung gegeben habe.
Mitte 2019 hatten sich die Gewerkschaft und das Dresdner Unternehmen nach längeren Streiks auf einen Tarifkompromiss geeinigt. Doch seitdem habe es keine weiteren Gesprächsrunden gegeben, kritisiert IG BCE-Bezirksleiter Gerald Voigt.
Nach einem Streik in der Mittagspause im vergangenen September hatte das Unternehmen seinen Mitarbeitern eine Zulage in Höhe von 1.000 Euro gezahlt und sich gegenüber einem lokalen Dresdner Stadtviertelmagazin zu einer möglichen Lohnerhöhung um drei Prozent in diesem Jahr bereit erklärt.
„Gut durch die Pandemie gekommen“
Erst vorige Woche sei die Geschäftsführerin erneut aufgefordert worden, ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten, so Gewerkschafter Voigt. „„Das Unternehmen ist bisher gut durch die Pandemie gekommen und die Beschäftigten haben viel geleistet. Jetzt wollen wir endlich eine spürbare Vergütungserhöhung sehen.“
Man favorisiere aber grundsätzlich den Verhandlungsweg und wolle dem Unternehmen nicht schaden, heißt es in der Mitteilung. Das Unternehmen selbst nennt die Forderung der Gewerkschaft „abenteuerlich“. Gegenüber Sächsische.de sagte eine Sprecherin am Montag, man führe die Gespräche mit „maximaler Transparenz“.
Das Unternehmen erklärt auch, weshalb es aus Firmensicht aktuell noch keine Zusagen für Lohnerhöhungen gegeben habe. „Die IG BCE ist auch bestens darüber informiert, dass wir seit rund 12 Monaten intensiv mit einem Großkunden verhandeln.“ Bisher gebe es aber noch kein Ergebnis, um die Produktion für 2021 belastbar zu planen.
Man werde „die wirtschaftliche Zukunft unseres Traditionsunternehmens“ daher nicht „leichtfertig aufs Spiel setzen“. Die Warnstreiks empfinde man als zusätzlichen Druck, so die Sprecherin.
Der Zahnpastahersteller ist seit über 110 Jahren in der Dresdner Neustadt ansässig und expandierte nach dem ersten Weltkrieg mit der Zahncreme Chlorodont.
1952 wurden die damaligen „Leo-Werke“ verstaatlicht und zum VEB Elbe-Chemie. Heute beschäftigt das Unternehmen in Dresden über 100 Mitarbeiter. Bekanntestes Produkt ist die „Putzi“-Kinderzahnpasta.
Quelle: Sächsisch.de