Lieferdienste sind für prekäre Arbeitsbedingungen bekannt. Auch das Start-Up „Gorillas“ bildet da keine Ausnahme. In Berlin legten Beschäftigte die Arbeit nieder und blockierten ein Lagerhaus.
Am Mittwochabend haben etwa 50 Arbeiter:innen des Lebensmittellieferdienstes „Gorillas“ in Berlin-Mitte ein Lagerhaus des Start-Ups lahm gelegt. Tagsüber hatten sie gestreikt.
Grund dafür waren die Arbeitsbedingungen des Unternehmens. Vor allem während der Spitzenzeiten ist der Zeitdruck beim Lieferdienst immens. Auch die vorgeschriebenen Maximalgewichte der Rucksäcke werden oft überschritten. Zudem werden Löhne oft mit Verspätung überwiesen.
Die Bildung eines Betriebsrates versucht „Gorillas“ ebenfalls zu stoppen. Kolleg:innen werden häufig mit Ende der bis zu sechs Monate andauernden Probezeit entlassen oder auch, wenn sie gegen die Arbeitsbedingungen protestieren.
Konkreter Auslöser des Protests war die Entlassung des Kollegen Santiago, dessen Wiedereinstellung die Beschäftigten fordern. Dieser war ohne etwaige Vorwarnungen wegen Zuspätkommens gefeuert worden.
Danach wurde zunächst ein Lagerhaus in der Muskauer Straße blockiert. Darauf folgte eines in der Charlottenstraße, in dem der entlassene Kollege gearbeitet hatte. Zu den Protesten hatte das „Gorillas Workers Collective“ aufgerufen, das mit der Basisgewerkschaft FAU zusammenarbeitet.
Nachdem seine Wiedereinstellung ausblieb, setzten die kämpfenden Arbeiter:innen dem Lieferdienst ein Ultimatum, nach dessen Verstreichen sie das geschäftigste Warenlager des Unternehmens in der Torstraße in Berlin-Mitte blockierten.
Das Management von Gorillas zeigte sich wenig gesprächsbereit. Stattdessen wurde die Polizei zur Blockade gerufen. Außerdem versucht „Gorillas“, kämpferische Arbeiter:innen anhand von Bildern des Protests zu identifizieren.
Für den heutigen Donnerstag waren für 11 Uhr erneut Proteste in der Prenzlauer Allee angekündigt worden. In Charlottenburg hatte das untere „Gorillas“-Management Arbeiter:innen mit drei „Warnungen“ gedroht, sollten sie an den Aktionen teilnehmen.
Quelle: Perspektive Online