Arbeitsplatzkürzung trotz Nachfrage bei ehemaliger Halberg Guss

Im September 2018 berichteten wir das letzte Mal über den Arbeitskampf bei der Neue- Halberg Guss in Leipzig. Der VW-Zulieferer aus Leipzig hatte zu diesem Zeitpunkt vor, alle ArbeiterInnen zu entlassen. Durch einen beherzten Kampf mit Streiks und Zulieferblockaden konnten die ArbeiterInnen ihre Arbeitsplätze teilweise retten – ein neuer Unternehmer wurde gefunden. Doch nun bangen die MitarbeiterInnen erneut um ihre Jobs.

Anfang 2018 hatte das Unternehmen Halberg Guss noch stolze 700 MitarbeiterInnen. Kurz vor der Schließung nahmen die ArbeiterInnen kurzerhand selber das Heft in die Hand und bestreikten die Zulieferwege und das Werk 49 Tage lang. Zudem verzichteten sie beim neuen Betreiber, Prevent – Gußwerke Leipzig, auf Tariferhöhungen und ackerten unzählige Überstunden raus.

Am Ende zögerten knapp 100 Angestellte so ihr Dasein bei den Gußwerken um fast ein Jahr hinaus. Denn trotz der gesammelten Zuversicht ist es nun amtlich: von den verbliebenen 541 Stellen werden nur noch 440 Arbeitsplätze übrig bleiben.

Die IG Metall bedauert das sehr und bemängelt, dass die Restrukturierungskosten nicht gedeckelt werden können. Schuld daran sei der VW-Konzern, der seine Zusagen nicht gehalten habe und den Zulieferer Prevent wegen der Lieferstopps im August 2016 verklagt habe. Die Nachfrage nach Gussteilen sei jedoch weiterhin da und das Werk noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze, so die IG Metall.

Die Prevent-Gruppe gehört der bosnischen Familie Hastor. Mittlerweile sucht der Insolvenzverwalter, Rüdiger Bauch, händeringend nach Investoren in der Gussindustrie, um die noch verbleibenden Arbeitsplätze retten zu können.