Gewerkschaft NGG will Streiks bei Nordsee ausweiten

Seit 2019 lässt Nordsee die Mitarbeiter im Unklaren, ob die Fischrestaurantkette mit der Verwaltung von Bremerhaven wegziehen will. Die Gewerkschaft NGG will die Streiks ausweiten und ruft zur Urabstimmung auf.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Mitarbeiter am Verwaltungssitz der Fischrestaurantkette Nordsee für den morgigen Donnerstag zur Urabstimmung aufgerufen. Ab 16.15 Uhr sollen die Mitarbeiter dazu im NGG-Büro am Lunedeich ihr Votum abgeben. Damit will die Gewerkschaft den Arbeitskampf bei dem Unternehmen ausweiten. Denn laut NGG verdichten sich die Hinweise auf einen Umzug nach Hamburg im März 2021.

Nach Angaben der Gewerkschaft seien Planung und Vorbereitung für die jetzt vorgesehenen Streiks bereits in der vergangenen Woche mit den NGG-Mitgliedern, die bei der Nordsee arbeiten, beschlossen worden. NGG-Sekretär Moritz Steinberger sagte: „Jetzt geht es darum, von unseren Leuten die offizielle Zustimmung zu der Aktion zu erhalten. Ohne eine stabile Basis und die breite Unterstützung unserer Mitglieder, wären wir nicht handlungsfähig.”

Steinberger unterstreicht: „Die Geschäftsführung geht mit ihrer Belegschaft um wie mit einer Kiste Spielzeug und denkt bisher nicht im Ansatz daran, Verantwortung zu übernehmen. Hier werden Konzepte wie Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung nicht unabsichtlich übersehen, sondern mit voller Absicht und ohne Skrupel beerdigt.“ Sollte die Urabstimmung erfolgreich verlaufen, will die NGG ihre Mitglieder bereits in der kommenden Woche wieder zum Streik aufrufen.

Streitpunkt ist ein Sozialtarifvertrag, zu dem die Gewerkschaft die Nordsee-Geschäftsführung bewegen will. Doch Nordsee lehnt ab, wie Torsten Rössing, der vom Unternehmen beauftragte Sprecher, sagt. Dagegen hat das Unternehmen offene Gespräche angeboten. Das wiederum lehnt die NGG ab. Rössing ergänzt: „Aus unserer Sicht gibt es momentan viele Gründe für einen vertrauensvollen Dialog. Deshalb bedauern wir, dass die NGG unser Gesprächsangebot weiterhin ausschlägt und Arbeitskampf vorzieht. Mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem Betriebsrat stehen wir nach wie vor im konstruktiven Austausch.“

Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag lehne das Unternehmen weiterhin ab, weil die erst gerechtfertigt seien, wenn man sich final für eine Standortverlegung entschieden habe. Doch diese Entscheidung sei noch nicht gefallen. Zum ersten Mal hatte das Unternehmen die Mitarbeiter im September 2019 darüber informiert, dass Nordsee eine Standortverlegung prüft. Die Fischrestaurantkette gehört seit Oktober 2018 zum Schweizer Finanzinvestor Kharis Capital.

Quelle: Weser Kurier