Seit Beginn der Überproduktionskrise im Jahr 2019 ist die Automobilbranche im Fokus. Schon damals konnten wir Bilder sehen von riesigen amerikanischen Flughäfen auf denen fabrikneue Autos Stoßstange an Stoßstange stehen. Bis heute hat sich an diesem Szenario nichts geändert. Zu sehen sind solche Überproduktionsparkplätze beispielsweise im brandenburgischen Neuhardenberg für Tesla.
Es ist also nicht verwunderlich, dass nun der größte Autobauer Deutschlands, Volkswagen, nun ins Wanken gerät. Bis zu 500.000 Autos sollen nicht planmäßig verkauft worden sein. Eine Kennzahl, die nur also sehr verwundert, wenn wir feststellen können, dass die Überproduktion nicht von heute auf morgen passiert.
Das Problem scheint hier also woanders zu liegen: nur allzu gern schiebt der in die Diesel-Affäre verwickelte Konzern das Problem auf die staatsmonopolistische Energiepolitik. Im Kern geht es hier um die Abschaffung der Verbrennermotoren ab dem Jahr 2035 und die damit einhergehende Produktionsumstellungen in den Fabriken. Doch auch dieses Problem scheint für andere Automobilhersteller kein Hindernis zu sein, wenn wir uns den chinesischen Automarkt angucken, welche weltweit im Jahr 2023 über 30 Millionen Autos verkauft haben.
Das eigentliche Problem sitzt in der Chefetage! Der Kapitalist und VW-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume hat im gleichen Jahr 10,3 Millionen Euro erhalten. Die schmuddelige und von Sex- und Abgasaffären geplagte VW-Chefetage scheint hier also bei weitem gut genug zu verdienen. Und das soll sich auch nicht ändern.
VW droht mit Werkschließungen – IG Metall knickt ein
Aufgrund der anhaltenden Krise und den schwachen Absatzmärkten droht Volkswagen nun dem Staat mit Werksschließungen in Dresden und Osnabrück. Der Automobilhersteller, dessen Absatz 0,5% der kompletten deutschen Wirtschaftsleistung ausmacht, will seine Profite nicht weiter in den Keller gehen sehen. Er will gegenüber dem Staat Subventionen durchprügeln, damit die Gehälter und Köpfe in den Chefetagen nicht rollen. Auch gibt sich der Konzern nicht damit zufrieden, dass der Staat mit 10 Milliarden Subventionen den us-amerikanischen Chiphersteller Intel Inside nach Magdeburg holt, welcher die Chips für die Automobile herstellt.
Das Dilemma geht aber noch weiter. Die Gewerkschaft IG Metall hat schon jetzt angekündigt, dass eine 4-Tage-Woche vorstellbar ist. Das ist ein Angriff auf den Tarifvertrag und bedeutet Gehaltskürzungen. Statt zu kämpfen werden in sozialpartnerschaftlicher Manier die Angriffe auf uns angenommen und überlegt, wie sie auf alle umgelegt werden können.
Wir lassen uns nicht geißeln!
Die Volkswagenkapitalist:innen haben ihre eigenen Arbeiter:innen als Geisel genommen, damit sich ihre Profite nicht schmälern. Die geplanten Werkschließungen würden heißen, dass tausende Arbeiter:innen und ihre Familien auf die Straße gesetzt werden.
Wir wollen und können dieser Schweinerei nicht einfach tatenlos zusehen. Es gilt schon jetzt, dass wir Arbeiter:innen uns bewusst werden, dass auch unser Arbeitsplatz der nächste sein könnte. Wir müssen uns zusammenschließen und bei drohender Werksschließung die Produktionsräder stilllegen. Nur so können wir verhindern, dass wir in den Zeiten der Kriege und Krisen kein Spielball der Politik und Kapitalist:innen sind. Auch wenn die Inflation nun scheinbar nicht mehr so stark steigt, wie im Jahr 2022, sind die Preise der Waren und Mieten weiterhin auf Höchststand. In der aktuellen Situation bedeutet eine Entlassung, sichere Armut. Wir sehen seit Monaten und jetzt besonders: die Politiker:innen und Kapitalist:innen sind sich nicht zu schade uns an der Front zu verheizen oder uns verarmen zu lassen.
Egal ob Gewerkschaftsmitglied oder nicht! Lasst uns gemeinsam wehren, gegen die Werksschließungen! Keine Kompromisse mit den VW-Kapitalisten und der sozialpartnerschaftlichen IG-Metallführung!