Nach Streiks bei den Lidl-Getränkeabfüllern der Mitteldeutschen Erfrischungsgetränke GmbH und Co. KG (MEG) in Leißling und Jessen zu Wochenbeginn legten Donnerstag zur Nachtschicht auch die Beschäftigten des Produktionsbetriebes MEG Roßbach für 24 Stunden die Arbeit nieder, wo Flaschenrohlinge und Verschlüsse von über 100 Mitarbeitern hergestellt werden. Darüber informiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Landesbezirk Ost, in einer Pressemitteilung.
Hintergrund sind laut dem Schreiben Tarifauseinandersetzungen in der ostdeutschen Ernährungsindustrie. Es gehe um den Abbau noch bestehender Lohnunterschiede zwischen Ost und West. Obwohl die Arbeit dieselbe sei wie in westdeutschen Standorten, würden die Tariflöhne immer noch deutlich niedriger liegen. Gegenüber einem vergleichbaren Betrieb betrage der Unterschied für einen Facharbeiter rund 900 Euro pro Monat.
Erpressungsmanöver des Arbeitgebers?
Mit dem Streik wehren sich die Beschäftigten der Getränkebetriebe von Lidl auch gegen ein Erpressungsmanöver des Arbeitgebers, heißt es weiter. Ein Tarifabschluss sei zugesagt worden, wenn die Betriebsräte vorab eine Vereinbarung zur vollen Flexibilisierung der Arbeitszeit unterzeichnen. Diese wäre mit einem Verzicht auf alle Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte und völliger Aufgabe alle individuellen Rechte der Beschäftigten auf Arbeitszeitsouveränität verbunden, so die Gewerkschaft. Die Betriebsräte hätten das deshalb vehement abgelehnt.
Die Mitteldeutschen Erfrischungstränke sind eine Tochter der Schwarz-Gruppe, die die Lebensmittelketten Lidl und Kaufland betreibt. An drei Standorten in Sachsen-Anhalt – Leißling, Jessen und Roßbach – produzieren und füllen über 600 Beschäftigte Erfrischungstränke ab. Bekannte Produkte sind die Lidl-Eigenmarken Saskia-Mineralwasser oder Freeway-Erfrischungsgetränke.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung