Mitarbeitende streiken gegen sexuelle Übergriffe

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Das Entwicklerstudio Activision Blizzard wird wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung verklagt. Mitarbeiterinnen sind in den Streik getreten. Die Journalistin Lara Keilbart spricht von einem kulturellen Problem in der Gaming-Branche.

Der Spieleentwickler Activision Blizzard, eine der größten Computerspielfirmen der Welt, steht in der Kritik: Mitarbeiterinnen streiken, es gibt Boykottaufrufe, der Aktienkurs ist eingebrochen. Der Grund sind Vorwürfe sexueller Übergriffe und sexistischer Diskriminierung.

Eine kalifornische Behörde hat in diesem Zusammenhang Klage gegen Activision Blizzard erhoben. Die Arbeitsplatzkultur in dem Entwicklerstudio, heißt es in der Klage, sei „eine Brutstätte für Belästigung und Diskriminierung von Frauen“. Die Vorwürfe richteten sich vor allem gegen das obere Management der ausführenden Produzentinnen, sagt die Journalistin und Games-Kennerin Lara Keilbart.

Übergriffe im Büro

Die Journalistin berichtet von einer „Cosby Suite“, einem so nach dem Sexualstraftäter Bill Cosby benannten Hotelzimmer, in dem offen über sexuelle Gewalt gegenüber Frauen gesprochen worden sei. Auch im Büro solle es sogenannte Cube Crawls gegeben haben, bei denen stark alkoholisierte männliche Mitarbeiter von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz gegangen seien, ihre Kolleginnen belästigt hätten und auch sexuell übergriffig geworden seien.

Außerdem seien Frauen im Unternehmen systematisch benachteiligt worden, gibt Keilbart weitere Vorwürfe gegen Activision Blizzard wieder: Sie seien bei Beförderungen übergangen worden und schwangeren Frauen sei vermittelt worden, sie hätten im Unternehmen nichts zu suchen.

Kulturelles Problem der Gaming-Branche

Im vergangenen Jahr hatte es bereits bei dem Entwicklerstudio Ubisoft einen ähnlichen Fall gegeben, der als MeToo-Moment der Gaming-Welt beschrieben wurde. Die Firma trennte sich von beschuldigten Mitarbeitern.

Bei Ubisoft herrsche unter den Beschäftigten bislang große Unzufriedenheit über die Aufarbeitung, sagt Keilbart. Sie ist skeptisch, ob sich in der Branche nun bald etwas verbessert: „Das ist ein ganz großes kulturelles Problem in der Industrie und das wird lange dauern, bis sich da wirklich was ändert.“

Quelle: Deutschlandfunk