Nach wochenlangem Streik und Fabrikbesetzung: 6.000 Zucker-Arbeiter im Sudan bekommen eine Reihe ihrer Forderungen erfüllt

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Die Kenana-Zuckerfabrik im Bundesstaat Weißer Nil ist eines der größten Unternehmen des Sudan mit über 6.000 Beschäftigten. Und, seit August 2020, Schauplatz des längsten Streiks in der jüngeren sudanesischen Geschichte: Die Fabrik blieb über vier Wochen besetzt, mehr als Eintausend Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligten sich aktiv an der Kampfaktion.

Der in Vollversammlungen der Streikenden beschlossene Forderungskatalog umfasste die Rücknahme der Unterdrückungsmaßnahmen gegen Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Demokratiebewegung beteiligt hatten (konkret handelte es sich um mehrere Dutzend Entlassungen und Lohnkürzungen für die Beteiligung an Demonstrationen während der Arbeitszeit) – stattdessen wurde gefordert, die Vertreter des alten Regimes in der Unternehmensleitung zu entfernen. Dies waren zwei Forderungen, die in Verhandlungen der Übergangsregierung und Belegschaftsvertretern am 20. September beschlossen wurden. Wie auch die Forderung, ein offizielles Komitee einzurichten, das die Neuorganisierung der lange Jahre im Betrieb aktiven Ingenieurs-Gewerkschaft überwachen und garantieren soll.

Von den verschiedenen sozialen Forderungen, wie etwa eine Lohnerhöhung, wurden nur einige wenige erfüllt, weswegen auch ein beachtlicher Teil der streikenden Belegschaft dagegen war, das Abkommen so anzunehmen, so wird in dem Bericht „Kenana strike ends after workers win some concessions“ am 26. September 2020 beim MENA Solidarity Network unterstrichen.

Dem Streik wird nicht nur wegen seiner Größe und Dauer besondere Bedeutung beigemessen, sondern auch weil aktuell innerhalb der Übergangsregierung eine Auseinandersetzung darüber stattfindet, welchen wirtschaftlichen Kurs das Land eischlagen soll. Am Abend der Vereinbarung kam es zu einer Protestdemonstration jener Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Abschluss so nicht zufrieden waren, an der sich, nach verschiedenen Angaben, rund ein Drittel der Streikenden beteiligt haben soll.

Quelle: Labournet Deutschland