Nutzer von Busverbindungen im Land können aufatmen. In dem seit langem schwelenden Arbeitskampf des privaten Omnibusgewerbes gibt es eine Lösung – damit sind weitere Streiks in der Branche abgewendet.
Nach Streiks und monatelangen Verhandlungen ist der Tarifkonflikt im privaten Omnibusgewerbe beendet. Die Tarifpartner im Südwesten einigten sich in der zwölften Verhandlungsrunde, wie die Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband WBO am Dienstag übereinstimmend berichteten. Vereinbart wurden eine Gehaltssteigerung um 2,25 Prozent, Verbesserungen bei Zuschlägen sowie ein Stufenplan zum Deckeln unbezahlter Standzeiten der Busfahrerinnen und Busfahrer.
Die Gespräche hatten seit dem Frühjahr angedauert. Erst Anfang der vergangenen Woche legten laut Verdi mehr als 800 Beschäftigte aus 20 privaten Busunternehmen ihre Arbeit nieder. Zu einer Demonstration kamen 500 Busfahrer nach Stuttgart. Verdi hatte Anfang Juli den Weg für einen unbefristeten Arbeitskampf freigemacht.
Die Verdi-Mitglieder in den Streikbetrieben müssten noch in einer zweiten Urabstimmung über die endgültige Annahme des Ergebnisses entscheiden, teilte die Gewerkschaft mit. Dem Vernehmen nach wird mit einer mehrheitlichen Zustimmung gerechnet. Die Verhandlungen betrafen rund 9000 Busfahrer in Baden-Württemberg.
In den zähen Verhandlungen wurde eine Paketlösung geschnürt, die neben dem Manteltarifvertrag auch Lohnelemente enthält. Der Lohntarifvertrag mit der Gehaltserhöhung läuft von 1. Dezember an bis zum 30. April 2023, wie die Tarifpartner mitteilten.
«Tarifverhandlungen in dieser pandemiebedingt harten Zeit sind besonders schwierig», sagte die WBO-Vize-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg. Verdi-Verhandlungsführerin Hanna Binder sagte: «Schichtzeiten von zehn, zwölf oder noch mehr Stunden, bei denen jeden Tag mehrere Stunden unbezahlt verfallen, sind und waren eine groteske Ungerechtigkeit.» Solche Schichten seien künftig nicht mehr möglich. Der vereinbarte Stufenplan zur Begrenzung dieser Standzeiten läuft bis 2026.
Quelle: Welt