Bei Protesten legten in der Nacht zum Dienstag norddeutsche Landwirt:innen die Logistikzentren der Handelsriesen Lidl und REWE lahm. Ihre Kritik betrifft allerdings die gesamte Handelsbranche.
Am Montagabend fuhren die Landwirt:innen mit Traktoren vor die Logistikzentren der Handelsunternehmen Lidl und REWE. In Niedersachsen wurde in Cloppenburg, Emstek, Bremervörde, Rade und Schwanewede ein Zeichen gegen die Preispolitik vonLidl gesetzt. Im schleswig-holsteinischen Kiel wurden die Aus- und Einfuhren des REWE-Logistikzentrums blockiert. Und in Rostock gelang es vier Lastkraftwagen, die Ein- und Ausfuhr zu blockieren.
Landwirtschaftsministerin mit ersten Schritten seit den Protesten 2019
Die Landwirt:innen wollen mit ihren Protesten die derzeitigen Preise als existenzgefährdend anprangern. Auf die Beschwerden hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) deshalb vor Kurzem mit einem Gesetzentwurf reagiert, mit dem der Preisdruck auf die Landwirt:innen und kleine Lieferant:innen abgemildert werden soll.
Immer wieder müssen Landwirt:innen dem Preisdumping der Handelsriesen nachgeben und ihre Produkte, wie z.B. Milch und Eier, zum Teil für viel zu wenig Geld verkaufen. Mit unlauteren Praktiken wie kurzfristigen Stornierungen oder späterer Bezahlung (Aufschub bis zu 30 Tagen) drängen sie die Landwirt:innen in die Enge.
Weinerliche Manager
Doch die Großkonzerne wie Edeka, REWE, Aldi und die Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) wehren sich gegen den Gesetzentwurf. Sie beklagen, dass mit dem jetzigen Gesetzentwurf ein Zerrbild gegen die Handelsriesen geschaffen werde. Kurz: sie befürchten einen Imageschaden und die Einbuße ihrer Marktmacht.
Deshalb verfassten sie allesamt einen Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Hierin beklagen sich Markus Dicker (Aldi), Friedhelm Dornseifer (Dornseifers) Markus Mosa (Edeka), Lionel Souque (Rewe), Klaus Gehring (Schwarz-Gruppe) und Josef Sanktjohanser (Handelsverband Deutschland) über die Gesetzesinitiative. Sie seien durch den „massiven Angriff auf die Reputation unserer Unternehmen zutiefst erschrocken und fühlen uns persönlich diskreditiert.“
Stadt und Land – Hand in Hand?!
Schon im November 2019 rief die Initiative „Land schafft Verbindung“ zur Kundgebung nach Berlin auf. Diesem Protest folgten über 40.000 Teilnehmer:innen. Schon hier beklagten die Landwirt:innen einen massiven Kostenanstieg in der Produktion, aber eben auch einen starken Preisverfall ihrer Produkte von über 50%.
Quelle: Perspektive Online