Nach sieben Warnstreiks folgt nun ein unbefristeter. Dafür haben Mitglieder der IG Metall Riesa am Mittwoch gestimmt, laut einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Mit ihrem positiven Votum signalisierten die Mitglieder im Kabelwerk ihre Kampfbereitschaft. Dadurch beauftragten sie die Geschäftsstelle der IG Metall Riesa, den Streik vorzubereiten. Laut dieser ist das Ziel: ein Tarifvertrag für das Meißner Unternehmen. 2017 wurde dieser einseitig durch die Geschäftsleitung gekündigt. Der Arbeitskampf solle in Kürze beginnen.
“Das Verhalten des Geschäftsführers ist unverantwortlich, da er genau weiß, dass uns lediglich das Mittel des unbefristeten Streiks bleibt, wenn er nicht reagiert und endlich in konstruktive Verhandlungen eintritt”, teilt Stefan Ehly, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Riesa, mit. Damit schade er nicht nur dem Kabelwerk, dem Gesellschafter und den Kundenbetrieben. Der Geschäftsführer zwinge die Gewerkschaft dazu, den Streik einzuleiten, den sie vermeiden wollte, sagt der Zweite Bevollmächtigte.
Die aktuelle Corona-Situation sowie die damit verbundene Corona-Schutzverordnung, wirkt sich auch auf den Arbeitskampf aus. “Die momentane Situation erlaubt es uns nicht, dass wir uns klassisch mit unseren Mitgliedern vor dem Werkstor treffen, um den Betrieb zu bestreiken”, erläutert Stefan Ehly. Trotzdem: “Die dauerhafte Arbeitsniederlegung ist das letzte und einzig effektive Mittel zur Durchsetzung unserer Forderung”, so Stefan Ehly. Um Infektionen zu vermeiden, sollen die Kabelwerker den Streik von zu Hause aus durchführen. “Wir werden aber rund um die Uhr mit einer kleinen Streik-Delegation vor Ort sein.”
Das Kabelwerk beschäftigt mehr als 120 Arbeiter. Seit 2017 gibt es keinen Tarifvertrag mehr. Zudem erhielt die Belegschaft seit elf Jahren keine Entgelterhöhung. Das entspreche einem Reallohnverlust von rund 30 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung. Weiter bemängelt die Gewerkschaft, dass es unterschiedliche Wochenarbeitszeiten für die Kabelwerker gebe. Außerdem habe die Geschäftsführung noch kein Gesprächsangebot an die Belegschaft gerichtet.
Quelle: Sächsische Zeitung