Verdi droht mit Streik bei der BVG

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Der Tarifstreit bei der BVG droht zu eskalieren. Am 25. September soll weiter verhandelt werden, doch die Gewerkschaft Verdi bringt schon einmal mögliche Arbeitsniederlegungen ins Spiel. Der kommunale Arbeitgeberverband nannte Verdis Ankündigungen eine „Drohkulisse“.

Den Kunden der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) drohen in den nächsten Wochen Einschränkungen durch Arbeitskampfmaßnahmen. Die Gewerkschaft Verdi setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen für die knapp 15.000 Beschäftigten des Unternehmens und ihrer Tochter Berlin Transport ein. Mit ihrer Arbeitskampfankündigung erntet Verdi am Dienstag Kritik von den Arbeitgebern.

Ohne Annäherung am Verhandlungstisch sei eine Zuspitzung des Konflikts möglich, hatte ein Verdi-Sprecher am Montag mögliche Arbeitskampfmaßnahmen begründet. Verhandlungsführer Jeremy Arndt sagte der „Berliner Zeitung“: „Arbeitskampfmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen.“

Verhandlungen gehen am 25. September weiter

Verdi will mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) in Berlin für alle BVG-Beschäftigten eine Wochenarbeitszeit von 36,5 Stunden vereinbaren. Bislang gilt diese nur für etwa die Hälfte der Mitarbeiter. Die übrigen, seit 2005 eingestellten Kollegen müssen 39 Stunden arbeiten. Sie sollen bei vollem Lohnausgleich mit den älteren Kollegen gleichziehen – eine Forderung, die Verdi in der vorigen Tarifrunde nicht durchsetzen konnte. Beide Seiten setzen sich am 25. September wieder zusammen.

Der KAV Berlin teilte dem rbb am Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme mit, dass man sich derzeit innerhalb des Spitzenverbands der Arbeitgeberverbände, dem VKA in „einer Willensbildung“ befinde. Dabei gehe es darum, „ob mit ver.di auf Bundesebene ein Rahmentarifvertrag Nahverkehr – wie gefordert – verhandelt wird. Erst nach dieser Entscheidung der VKA ist überhaupt eine Bewertung der ver.di- Forderungen für unser Mitglied BVG möglich.“

Kurz: Ein Entscheidung für mögliche Verhandlungen will die Arbeitgeberseite zunächst mit den anderen Arbeitgeberverbänden abstimmen. Die Geschäftsführerin und Verhandlungsführerin des KAV Berlin sagte rbb|24: „Wir sind gesprächsbereit, lehnen es aber ab, uns unter Druck setzen zu lassen.“ Der KAV setze auf „kooperative und sachliche Verhandlungen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens berücksichtigen.“

Etwa mit einem Warnstreik bei der BVG würde Verdi auch seinem Vorhaben Nachdruck verleihen, einen bundeseinheitlichen Rahmentarifvertrag für den Nahverkehr abzuschließen. Bislang sei die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände darauf nicht eingegangen. Sie verhandelt gerade über die Tarife im Öffentlichen Dienst.

Die BVG wollte die Aussagen des Verdi-Vertreters auf Anfrage von rbb|24 nicht kommentieren und verwies dabei auf die noch laufenden Verhandlungen.

Quelle: RBB