Seit einer Woche laufen im bayerischen Handel Protestaktionen. Heute bestreikt Verdi auch wieder die Zentrallager. Das trifft dann die Einzelhändler. Ob die Supermärkte ihre Regale ausreichend bestücken können, wird sich zeigen.
Die Gewerkschaft Verdi will die Tarifrunde im Einzelhandel mit der im Groß- und Außenhandel verbinden. Dort sind mehr als 600.000 Beschäftigte organisiert. Verdi will damit mehr Druck auf die Handelsunternehmen ausüben.
Zentrallager in Nürnberg, Neu-Ulm und Donnersdorf betroffen
Auf dem Aktionsplan von Verdi stehen heute die Zentrallager von Kaufland im unterfränkischen Donnersdorf sowie der Metro in Neu-Ulm und Nürnberg. Aber auch im Einzelhandel kommt es zu Warnstreiks an sechs Standorten. Im Kaufland in Moosburg oder im Marktkauf in Nürnberg legen die Beschäftigten ihre Arbeit nieder. Bisher habe die Kundschaft nur vereinzelt vor geschlossenen Filialen gestanden, erklärt Verdi auf Nachfrage.
Streiken einzelne Arbeitnehmer in einem Markt, können die Kunden trotzdem einkaufen gehen. Denn ein Lebensmittelgeschäft lässt sich mit wenig Personal betreiben. Die Kunden müssen vor der Kasse dann eben länger warten.
Verdi fordert 4,5 Prozent mehr Lohn
Die Gewerkschaft begründet die Streiks mit der Pandemie, die den Beschäftigten einiges abverlangt habe. So fordert Verdi sowohl im Einzelhandel als auch im Groß- und Außenhandel unter anderem 4,5 Prozent mehr Lohn und zusätzlich 45 Euro im Monat mehr für jeden.
70 Prozent der Beschäftigten, darunter mehrheitlich Frauen, sorgten sich um ihre Altersrente, so Verdi. Die fällt bei niedrigen Einkommen auch niedrig aus.
Handelsverband Bayern kann Streiks nicht nachvollziehen
Die Arbeitgeber blicken eher auf die Lage vieler Betriebe in der Pandemie und damit die Arbeitsplätze. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Verdi nach wie vor auf massive Warnstreiks setzt. Der Handelsverband Bayern sieht darin eine unnötige Verschärfung der laufenden Tarifrunde. Die Tarifpartner setzen ihre Verhandlungen am 8. Juni für den Einzelhandel und am 9. Juni für den Groß- und Außenhandel in Bayern fort.
Quelle: Bayerischer Rundfunk