200 Wilo-Mitarbeiter streiken für mehr Lohn

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Die Mitarbeiter des Pumpenherstellers Wilo in Hof haben am Freitag drei Menschenketten vor dem Werk gebildet. Sie fordern mehr Geld und sichere Arbeitsbedingungen.

Hof – Die Mitarbeiter am Wilo-Standort in Hof wollen, dass die Verhandlungen um ihren Haustarifvertrag weitergehen und dass der Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt. Deshalb sind sie laut einer Mitteilung der IG Metall in den Warnstreik getreten und bildeten drei Menschenketten mit 200 Beteiligten vor dem Werk.

Den Gewerkschaftsmitgliedern gehe es aber nicht nur ums Geld. Sie verlangen sichere Arbeitsbedingungen und eine Wiedergutmachung für die schweren Einschnitte während der Pandemie. Die IG Metall fordert eine Anhebung der Einkommen auch bei den Ausbildungsvergütungen um sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem will die Gewerkschaft einen tariflichen Rahmen zur Altersteilzeit und Regelungen zur Beschäftigungssicherung. Auch das Thema Arbeitszeit liege der IG Metall am Herzen – etwa Arbeitszeitreduzierung oder der Abschluss einer tarifvertraglichen Altersteilzeitregelung. Die drei Menschenketten mit über 200 Beteiligten füllten die komplette Heimgartenstraße vor dem Werksgelände. Mit Abstand, Masken und Transparenten machten die Mitarbeiter auf ihre Forderungen aufmerksam.

Lautstark bejubelte die Belegschaft die Ansprache des zweiten Bevollmächtigten der IG Metall Ostoberfranken, Stefan Winnerlein. Auch die kurzen Reden der Jugend- und Auszubildendenvertretung, des Betriebsratsvorsitzenden Aytunc Kilincsoy und der Sprecherin der IG Metall, Karina Richter, erhielten Zustimmung.

Wilo in Hof ist laut Stefan Winnerlein „sehr gut“ durch die Pandemie gekommen. Der Betrieb laufe unter Volllast. „Und wo es gut läuft, haben die Beschäftigten mehr verdient.“ Der Arbeitgeber habe aber auch nach drei Verhandlungsrunden noch kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, rief Stefan Winnerlein in sein Megafon. Es gebe nicht einmal eine Annäherung an die Konzepte der IG Metall für mehr Geld, sichere Beschäftigung, einen finanzierbaren Ausstieg aus dem Arbeitsleben und eine Annäherung an den Flächentarifvertrag. Es brauche einen neuen Verhandlungstermin.

„Wenn sich kommende Woche immer noch nichts bewegt hat, dann müssen wir mit harten Bandagen kämpfen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Aytunc Kilincsoy. Die Arbeitnehmer hätten während der Pandemie alles gegeben und damit auch auch ihren Anteil am Unternehmenserfolg verdient. Mit Mehrarbeit und Samstagsarbeit hätten sie den Umsatz rekordverdächtig gesteigert – und das unter Pandemie-Bedingungen. „Deshalb wollen wir ein Stück von unserem Einsatz zurück.“

Die Vertrauensfrau bei Wilo und Sprecherin der IG Metall, Karina Richter, ist von dem Zusammenhalt der Kollegen begeistert, wie sie sagte. „Es waren sogar mehr Unterstützer vor der Firma als erwartet. Die Produktion stand komplett still.“

Trotz des Trubels ging die Veranstaltung so diszipliniert zu Ende, wie sie begonnen hatte. Die Polizeibeamten, die den Streik überwachten und den Verkehr regelten, hatten nichts zu beanstanden.

Quelle: Frankenpost