Baden-Württemberg: Warnstreiks im Busverkehr – 98% der Busfahrer wollen weiter streiken

Die Warnstreiks im Busverkehr werden wohl weitergehen – denn von der Arbeitgeberseite scheint es zumindest momentan kein Entgegenkommen zu geben. Am Freitag gab es eine landesweite Urabstimmung der Busfahrer, ob die Warnstreiks ausgeweitet werden sollen. Das Ergebnis ist eindeutig: 98% der Busfahrer in Baden-Württemberg stimmten für die Ausweitung der Streiks.

Für den ver.di-Geschäftsführer im Bezirk Fils-Neckar-Alb, Benjamin Stein, sei das ein deutliches Zeichen. Kein Wunder, denn bisher zeigte sich die Arbeitgeberseite nicht besonders kooperativ, erklärt Stein. Jetzt hätten sie einen Weckruf und am Montag die Möglichkeit sich noch einmal für ein Verhandlungsgespräch zu verabreden, so Stein. Wenn sie diesen Weckruf nicht hören, würde dann am Dienstag der Wecker klingeln und die Kollegen entscheiden, dass sie mehrtägig oder länger in den Streik gehen werden, erklärt Stein.

Ob es zu mehrtägigen Streiks und auch unangekündigten Streiks kommen wird, zeigt sich in diesem Fall also am Montag. Bleibt zu hoffen, dass es dann besser als beim letzten Mal läuft. Denn in der letzten Verhandlungsrunde ist die Arbeitgeberseite einfach vom Verhandlungstisch aufgestanden.

Mustafa Baykan, Busfahrer und Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission, erklärte, dass, obwohl man die Forderungen der Arbeitnehmerseite schon vor Monaten geschickt habe, die Arbeitnehmerseite am letzten Verhandlungstag immer noch nichts davon gewusst hätte und dann einfach aufgestanden sei. Baykan berichtet weiter, dass die Arbeitgeberseite die Forderungen als unverschämt betitelt habe.

Eines der Hauptanliegen der Busfahrer ist die Bezahlung der Standzeiten. So sei ein Busfahrer nicht selten 14 Stunden bei der Arbeit. Zwar habe er dann zum Teil längere Pausen oder auch kleine Pausen, aber er sei 14 Stunden bei der Arbeit anwesend. Er habe dann von seinem Tag nur noch 10 Stunden, erklärt Baykan. Nicht nur, dass der Fahrer – gehen wir von 7 Stunden Schlaf aus – nur noch 3 Stunden Zeit für andere Dinge hat – er bekommt diese extra Stunden auch nicht bezahlt. Davon abgesehen haben sich die Busfahrer auch während der Pandemiezeit nicht wertgeschätzt gefühlt, obwohl sie täglich an vorderster Front waren.

Damit die Arbeitgeber die Forderungen endlich ernst nehmen, müssen nun härtere Streikmaßnahmen durchgeführt werden – auch wenn das für einige Fahrgäste schwierig wird.

Quelle: rtf1.de