Schon oft hat es bei Nordsee in diesem Jahr Warnstreiks gegeben. Nun ruft die NGG gleich für mehrere Tage zur Arbeitsniederlegung auf und droht mit einer Ausweitung.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft die Beschäftigten des Unternehmens Nordsee in der Hauptverwaltung in Bremerhaven zu einem viertägigen Streik auf. Die Belegschaft der Fischrestaurantkette soll demnach ihre Arbeit bis Freitag niederlegen. Die NGG kritisiert in ihrer Mitteilung, die Geschäftsführung von Nordsee sei weiter nicht zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für den Standort bereit.
Im Februar und August kam es deshalb bereits zu Warnstreiks. Nun soll der Druck erhöht werden. „Es rumort weiter im Hause Nordsee. Die Stimmung der Belegschaft ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt“, heißt es von der NGG. Die Gewerkschaft hält einen Sozialtarifvertrag für notwendig: Vor allem, weil Nordsee erwägt, den Standort in Bremerhaven womöglich zu verlassen. Seit einem Jahr ist diese Überlegung bekannt.
Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag sieht die Geschäftsführung von Nordsee jedoch als zu früh an, weil keine Entscheidung zur Verlagerung der Verwaltung gefallen sei und damit der Anlass zu Tarifverhandlungen fehle. „Wir befinden uns nach wie vor im Dialog mit den Beschäftigten und ihren gewählten Arbeitnehmervertretern. Erst vergangene Woche fand das letzte Gespräch statt und das nächste ist für kommenden Freitag geplant. Der Betriebsrat wirkt konstruktiv am Entscheidungsprozess mit“, teilte ein Sprecher von Nordsee mit. Die von der NGG geforderten Gespräche fänden seit Wochen statt. Man habe die Gewerkschaft eingeladen, sich daran zu beteiligen.
Die NGG aber bezeichnet dieses Angebot nur als Einladung zum „Scheindialog“ – ohne echte Beteiligung. „Mehr als heiße Luft ist da nicht zu erwarten“, äußerte sich Gewerkschaftssekretär Moritz Steinberger. Am Ende der Gespräche könnten den Arbeitnehmervertretern doch vollendete Tatsachen präsentiert werden. Das sei zuletzt im Februar der Fall gewesen. Damals hätten viele Mitarbeiter Nordsee ohne angemessene finanzielle Absicherung verlassen und seien durch „jüngere, flexiblere und vor allem billigere“ Mitarbeiter ersetzt worden. Wenn das Unternehmen weiterhin bei seiner Position verharre, sei man auch zu einer Ausweitung des Streiks bereit, erklärte die NGG.
Quelle: Weser Kurier