Streik bei der Post: Verdi möchte nach dem gestrigen Warnstreik-Auftakt im Münchner Briefzentrum den Druck auf den Vorstand der Deutschen Post AG erhöhen. Die Mitarbeiter wollen unter anderem an den Gewinnen in der Corona-Krise beteiligt werden.
Verdi Bayern möchte nach dem gestrigen Warnstreik-Auftakt im Münchner Briefzentrum den Druck auf den Vorstand der Deutschen Post AG erhöhen. So kommt es heute zu weiteren Warnstreiks in ganz Bayern. Für Postkunden heißt das: Briefe und Pakete könnten in einigen Fällen mit einem Tag Verspätung zugestellt werden. Auch der Kundenservice könnte schwieriger zu erreichen sein.
Paket- und Verteilzentren und Kundenservice bestreikt
Bestreikt werden in Franken die Zustellstützpunkten, Paketbasen und Verteilzentren in Nürnberg, Feucht, Schwabach, Forchheim, Roßtal, Schwarzenbruck, Dinkelsbühl, Bamberg, Hassfurt, Kitzingen und Hof.
In Schwaben sind die Mitarbeiter der Niederlassung Augsburg mit den Zustellstützpunkten und Verteilzentren in Friedberg, Kaufbeuren, Krumbach und Neusäß zum Streik aufgerufen. In Oberbayern sind Erding, Gangkofen und Gaimersheim betroffen. In München wird die Zustellbasis in der Riesenfeldstraße bestreikt. Und auch die Kundenservice-Mitarbeiter am Standort Fürth sind aufgefordert, ihre Arbeit heute niederzulegen.
Verdi will Druck auf Vorstand erhöhen
Die Gewerkschaft Verdi fordert in der aktuellen Tarifrunde 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Post bietet 1,5 Prozent an. Mit den Warnstreiks solle der Druck auf den Vorstand der Deutschen Post AG in der gegenwärtigen Tarifrunde sukzessive weiter erhöht werden, erklärte ein Sprecher von Verdi Bayern. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 21. September stattfinden.
Verdi fordert Tarifverträge mit fairen Löhnen
Neben einem Tarifvertrag mit armutssicheren Löhnen, fordert Verdi bessere Aufstiegschancen für die Post-Mitarbeiter sowie mehr Urlaub und die Belohnung für Betriebstreue. Mit dem heutigen Streik hoffen die Gewerkschaftsvertreter, die Post-Verantwortlichen zum Umdenken bewegen zu können, um in die Tarifverhandlungen einzusteigen. Ansonsten würden weitere Arbeitsniederlegungen drohen, heißt es von Verdi.
Post will nicht verhandeln, Verdi ist sauer
David Merck, Leiter des Fachbereichs Postdienste bei Verdi, sagte, man sei sauer über die derzeitige Blockadehaltung des Arbeitgebers. Gerade das Beschwerdemanagement der Post stehe als einer der wenigen Gewinner der Corona-Pandemie da, heißt es in einer Mitteilung. Deshalb müsse man die Angestellten am Gewinn beteiligen. der Kundenservice der Deutschen Post, der Deutsche Post Customer Service (DPCSC), habe in der Corona-Zeit ein aktuelles Umsatzplus von 48 Prozent zu verzeichnen.
Zudem habe es zwischen 2018 und 2020 mehr als 100 Prozent Gewinn für Unternehmen und Aktionäre gegeben, Geld für “faire, branchenübliche Tariflöhne” werde aber nicht aufgebracht. Dies sei offensichtlich für die Haltung des Konzerns Deutsche Post DHL Group, sagt Thomas Hampel von Verdi Mittelfranken.
Quelle: Bayerischer Rundfunk