Die Gewerkschaft ver.di hat in Berlin und Brandenburg für den heutigen Montag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft begründet das unter anderem mit den faktischen Lohnkürzungen durch die Inflation.
In Berlin und Brandenburg ruft ver.di erneut zu Warnstreiks im Einzelhandel auf, da in den Tarifverhandlungen eine Einigung noch immer ausbleibt. Konkret wird es zur Arbeitsniederlegung in einzelnen Filialen verschiedener Supermarkt- und anderer Einzelhandelsketten kommen. Auch die REWE-Lager in Oranienburg und Mariendorf sollen von den Arbeitskampfmaßnahmen betroffen sein. 141.000 Berliner und 78.000 Brandenburger Arbeiter:innen sind im Einzelhandel beschäftigt.
Vorstellungen von Gewerkschaft und Kapitalist:innen klaffen weit auseinander
Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent plus 45 Euro sowie einen Mindeststundenlohn von 12,50 Euro. Der Vertrag solle dann als allgemeingültig erklärt werden und so für alle Arbeiter:innen im Einzelhandel gelten.
Begründet wird das durch die ver.di-Verhandlungsführerin Conny Weißbach mit den Reallohnkürzungen durch die Inflationsrate von 3,8 Prozent. Außerdem werde im Angebot der Gegenseite nicht den steigenden Umsätzen in der Branche Rechnung getragen. Es wird eine Laufzeit von neuen Monaten gefordert.
Die Kapitalist:innen fordern derweil aufgrund der „Friedenspflicht“, die ein solcher Tarifvertrag mit sich bringt, eine längere Laufzeit von drei Jahren. Damit will man wohl vor allem Arbeitskämpfe verhindern. In der Frage des Lohns ist man derzeit nur zu einer Erhöhung von zwei Prozent bereit, im Juli 2022 sollen dann noch einmal 1,4 und ein Jahr später erneut 2 Prozent hinzukommen. Dazu soll es eine Einmalzahlung von 300 Euro geben.
Einzelhandelsbetriebe, die aufgrund der staatlichen Corona-Maßnahmen geschlossen waren, sollen jedoch die Gelegenheit bekommen, die Lohnerhöhungen auszusetzen.
Die nächste Verhandlung findet am 16. September statt. In Berlin ist eine zentrale Streikkundgebung auf dem Breitscheidplatz geplant.
Auch in Sachsen. Thüringen und Sachsen-Anhalt stellte ver.di die gleichen Forderungen auf. Hier begann nach Warnstreiks am Donnerstag am Sonntag die vierte Verhandlungsrunde.
Quelle: Perspektive Online