Einigung im TV-N: Dem kampflosen Kompromiss eine Absage erteilen und mit „Nein“ stimmen!

Seit dem 06. Mai haben sich Verdi und Kapital nun auch in Bremen und NRW auf ein Ergebnis geeinigt. Somit sind nun in allen Bundesländern die Verhandlungen über den neuen Tarifvertrag im Nahverkehr (TV-N) abgeschlossen. Nun sollen die Gewerkschaftsmitglieder in der Befragung für die Annahme des Kompromisses stimmen. Um eine angemessene Entlastung zu erkämpfen und Reallohnverluste abzuwehren sollten unsere Kolleg:innen im öffentlichen Nahverkehr jedoch gegen die Annahme stimmen und weiter streiken.

Mangelnde Entlastung und Reallohnverluste

Neben einigen kleineren Änderungen der Zuschlagsregelungen standen in den meisten Bundesländern vor allem Urlaubstage, Dienstfreie Tage und die Arbeitszeit im Mittelpunkt. So sollen zum Beispiel in Hamburg die Mindesturlaubstage von 25 auf 29 Tage erhöht werden. In NRW sollen Heiligabend und Silvester zu dienstfreien Tagen werden und ein weiterer Entlastungstag beim erreichen von 80 Überstunden gewährt werden. Verdi forderte hier ursprünglich 6 zusätzliche freie Tage. Das Ergebnis beinhaltet nun lediglich ein Mindestmaß, das in vielen anderen Branchen der Standard ist. Von Entlastung kann hier nicht die Rede sein.

Auch das Gehalt wurde in manchen Bundesländern verhandelt. Neben positiven Neuerungen wie einer Jahressonderzahlung in Form von Weihnachtsgeld wurde zum Beispiel in Sachsen-Anhalt eine Lohnerhöhung in zwei Schritten um insgesamt 11,5 Prozent bei 2-jähriger Laufzeit vereinbart. Zusammengenommen mit dem Abschluss aus 2022 kann damit gerade mal die Inflation der letzten 3 Jahre ausgeglichen werden. Doch die weiterhin anhaltende Inflation diesen Jahres und die ungewisse wirtschaftliche Lage im nächsten Jahr machen einen Reallohnverlust für die Arbeiter:innen bereits jetzt schon absehbar.

Zusammen kämpfen und zusammen siegen!

Obwohl die Kolleg:innen in NRW Mitte April mit 97% für einen unbefristeten Streik stimmten nahm die Tarifkommission von Verdi einen Schlichtungsvorschlag an. Wir sehen also: Die Bereitschaft zu streiken ist da. Die Möglichkeiten Druck aufzubauen sind im ÖPNV bekanntermaßen immens.

Stimmen wir in der Urabstimmung gegen das Ergebnis – Wir müssen nur den Mut haben uns geschlossen für eine wirkliche Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen einzusetzen.