„Heute wir, morgen ihr!“ – Hungerstreik am Frankfurter Flughafen

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Seit dem 24.02. befinden sich fünf Arbeiter:innen der WISAG AG am Frankfurter Flughafen im Hungerstreik, um gegen Entlassungen und für ihre Rechte zu kämpfen. Kurz vor Weihnachten 2020 hatte der Konzern 230 Mitarbeiter:innen gekündigt.

Bereits im März 2020 schickte der Konzern WISAG, ein Dienstleistungsunternehmen für Flughäfen und Fluggesellschaften, seine Beschäftigten am Frankfurter Flughafen in Kurzarbeit. Während sie also von nur einem Teil ihres Lohns leben mussten, berichten die Arbeiter:innen dennoch von erhöhter Arbeitsintensität. Durch Unterbesetzung seien sie regelrecht krank von der Knochenarbeit geworden.

Hinzu kommt, dass der Konzern Corona-Fälle im Unternehmen vertuschte, nicht genug Masken bereitstellte und die Arbeitssicherheit nicht gewährleistete. Kurz vor Weihnachten hatte das Unternehmen dann angekündigt, 230 der 800 Arbeiter:innen am Frankfurter Flughafen zu entlassen. Darauf reagierte die Belegschaft mit mehreren Protestaktionen am Flughafen, vor dem WISAG-Gebäude und dem Arbeitsgericht.

Hungerstreik für den Arbeitsplatz

Da diese Protestaktionen nicht zum Erfolg führten, befinden sich nun seit dem 24. Februar fünf Arbeiter:innen im Hungerstreik, um für ihre Jobs zu kämpfen. Sie erhoffen sich vor allem mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung.

In einem Interview berichtet ein Arbeiter von der Strategie des Unternehmens: In der Krise habe der Konzern die Situation ausgenutzt, um Arbeiter:innen zu entlassen, nur, um später neue billigere Arbeitskräfte einzukaufen. Er erzählt außerdem, dass ihr Betriebsrat zu keiner ihrer Veranstaltung gekommen sei. Auch kritisiert er, dass viele Frankfurter Zeitungen, denen die Informationen vorlagen, nicht über die kämpferische Aktion berichteten.

Kein Einzelfall

An anderen Standorten des Unternehmens, zum Beispiel in Berlin und Hamburg, gab es bereits ähnliche Entlassungen. Im Juli 2020 strich der Konzern z.B. circa 800 Arbeitsplätze in Berlin-Tegel.

Die WISAG ist dafür bekannt, mit besonders aggressiven Methoden Geld einzusparen. Langjährig Beschäftigte, die sich ein paar Boni erarbeitet hatten, werden durch Leiharbeiter:innen ersetzt oder sollen zum Beispiel dazu gezwungen werden, in Sub-Unternehmen zu wechseln.

Gegen die Abwälzung der Krisenfolgen

Mit ihrem Motto „Heute wir, morgen ihr!“ weisen die Arbeiter:innen darauf hin, dass es zwar im Moment sie getroffen habe, dass aber letztendlich die gesamte Arbeiter:innenklasse in Krise und Pandemie Angriffen ausgesetzt sei. Auch in der Autobranche wurden Zehntausende entlassen, während Millionen Euro an Aktionär:innen ausgeschüttet werden.

Quelle: Perspektive Online