Deutsche Bank Direkt: Beschäftigte unbefristet im Streik

Beschäftigte der DB Direkt sind seit dem 30. Januar im unbefristeten Streik. Aufgrund der Pandemie findet der Streik aktuell im Homeoffice statt. Nach mehreren erfolglosen Verhandlungsrunden und der Ankündigung der Deutschen Bank, Milliarden-Boni an die Investmentbanker zu zahlen, den Beschäftigten zeitgleich aber ein 13. Gehalt zu verweigern, zeigen die Streikenden bei Aktionen ihr Gesicht. Am 24. Februar vor der Berliner Zentrale der Deutschen Bank, am 26. Februar in Essen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen und den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen.

Die Deutsche Direkt GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank und betreibt bundesweit deren Callcenter sowie weitere Vertriebs- und Servicefunktionen. Die DB Direkt unterstützt bei digitalen Dienstleistungen der Deutschen Bank, betreut Firmenkunden, wickelt das Telefon- und Onlinebanking ab und betreut die gesamten SocialMedia-Kanäle der Bank.

Unbefristeter Streik und Aktionen

Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden in 2020 haben die Beschäftigten am 30. Januar ihre Arbeit unbefristet niedergelegt, um für ein verbessertes Arbeitgeberangebot zu streiken. Wegen der Corona-Pandemie gab es bislang keine öffentlichen Streikkundgebungen. Erstmals zeigen die Beschäftigten am 24. Februar in Berlin und am 26. Februar vor dem Gebäude der Deutschen Bank am Bismarckplatz in Essen und vor der Deutsche Bank-Filiale in der Lindenallee/Hirschlandplatz ihr Gesicht, natürlich mit Abstand und Maske.

Gestreikt wird für ein verhandlungsfähiges Tarifangebot. 94 Prozent der ver.di-Mitglieder unter den Beschäftigten der DB Direkt hatten in einer Urabstimmung im Januar für den unbefristeten Arbeitskampf gestimmt. Die Unternehmensleitung verweigere seit mehr als einem halben Jahr ein faires Angebot, sagte Christoph Schmitz, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für die Finanzbranche angesichts der Urabstimmung: „Die Callcenter-Beschäftigten sind die Visitenkarte der Deutschen Bank. Für sie ist angeblich kein Geld da. Für die Investmentbanker sollen dagegen 1,8 Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Das ist unfair und unsozial. Deswegen ist der Streik mehr als berechtigt!“

Und ver.di-Verhandlungsführer Roman Eberle bezeichnete die Entscheidung der Beschäftigten, in den unbefristeten Streik zu gehen, als ein „starkes Signal“. Das Ergebnis der Urabstimmung spiegele die Unzufriedenheit der Beschäftigten mit der Arbeitgeberseite wider, die seit einem halben Jahr ein verhandlungsfähiges Tarifangebot verweigere.

In einer Presseinformation vor der Aktion in Essen am 24. Februar sagt Roman Eberle weiter: „Viele Beschäftigte der DB Direkt fühlen sich wie Mitarbeiter zweiter Klasse. Trotz jahrelanger Milliardenverluste zählt die Deutsche Bank AG im Jahr 2019 genau 583 Einkommensmillionäre. Das sind mehr als bei jedem anderen deutschen DAX-Konzern. Den Beschäftigten bei der DB Direkt zahlt sie in der Regel nur einen Stundenlohn von 13 Euro brutto. Dabei arbeiten die Kolleginnen und Kollegen im Schichtdienst. Und sie sind die Visitenkarte der Deutschen Bank. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Konzern höhere Boni für die sowieso sehr gut bezahlten Investmentbanker ankündigt und zeitgleich den gering bezahlten Mitarbeitern der DB Direkt sehr beharrlich einen fairen Tarifabschluss verweigert.“

Das fordert ver.di für die Beschäftigten

ver.di fordert für die Beschäftigten rückwirkend ab dem 1. April 2020 sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro, sowie die Einführung eines 13. Gehaltes. Das nach vier ergebnislosen Verhandlungen vorgelegte Angebot der DB direkt beinhaltet 1,5 Prozent Gehaltserhöhung ab dem 1. November 2020 und weitere 1,5 Prozent ab 1. Januar 2022 sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro. Ein 13. Gehalt soll aus Arbeitgebersicht stufenweise eingeführt werden (bis 2025 jeweils 100 Euro jährlich). Ein weiterer Aufbau danach soll durch Beiträge der Beschäftigten kompensiert werden. Für ver.di ist dieses Angebot inakzeptabel.

DB Direkt machte bislang kein akzeptables Angebot

Bereits im vergangenen Jahr und Anfang Januar hatten die Beschäftigten in mehreren Warnstreikaktionen ihre Arbeit niedergelegt. Das Ziel ist ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeberseite. „Nach einem halben Jahr gibt es von der Geschäftsleitung immer noch keinen akzeptablen Vorschlag für einen fairen Tarifabschluss“, sagte Roman Eberle von ver.di Anfang des Jahres. Deshalb wurden die Arbeitskampfmaßnahmen im Januar nochmal intensiviert und Ende Januar ging es nach der Urabstimmung in den unbefristeten Streik. Die Verantwortung für die Zuspitzung des Tarifkonfliktes trage der Arbeitgeber. Bis jetzt hat sich an der starren Haltung der Arbeitgeberseite nichts geändert. Sie spielt auf Zeit und fordert sogar Leermonate.

Urabstimmung ging bis Ende Januar

Die Urabstimmung für den unbefristeten Streik endete am 28. Januar 2021, sie fand an den beiden Standorten des Dienstleisters statt. Das Ziel ist ein faires und wertschätzendes Angebot der Arbeitgeber.

Quelle: Verdi