In Krise und Pandemie streiken? Na was denn sonst!

Im Zuge der ersten Warnstreiks rund um die Verhandlungen der Tarifverträge im öffentlichen Dienst kommt es aus vielen Ecken zu empörenden und entsolidarisierenden Zwischenrufen. Von bürgerlichen Zeitungen und Kommentator:innen, Wirtschaftsvertreter:innen bis in die Spitzen der Linkspartei wird nach einem baldigen Ende der Streiks und schnellen einvernehmlichen Vereinbarungen mit den Arbeitgeber:innenverbänden gerufen.

Doch warum genau sollten wir in der aktuellen Wirtschaftskrise und der anhaltenden Situation der Corona-Pandemie denn nicht streiken? Unsere Chefs nutzen doch ihrerseits gerade die aktuelle Situation um die Ausbeutung am Arbeitsplatz massiv zu verstärken. In der Metall- und Autoindustrie werden dutzende Werke geschlossen und 100.000de Arbeiter:innen auf die Straße gesetzt. Gleichzeitig befinden sich noch immer Millionen Arbeiter:innen in Kurzarbeit und wissen nicht wann oder ob sie an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können.

In dieser Situation nützt es uns Arbeiter:innen rein gar nichts faule Kompromisse wie Nullrunden, Lohnverzicht oder die Reduzierung unserer Arbeitszeit bei gleichzeitigem Lohnverlust zuzustimmen. Dauerhaft werden durch diese Zugeständnisse keine Arbeitsplätze gesichert, unser Lohn- und Lebensniveau aber dauerhaft gesenkt werden.

Der Streik ist unser zentrales Kampfmittel als Arbeiter:innen unsere Interessen gegenüber den nur scheinbar am längeren Hebel sitzenden Fabrikbesitzer:innen, Manager:innen und Politiker:innen durchzusetzen. Der alte Spruch „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!“ gilt auch heute noch.

Doch um die aktuellen Angriffe von Politik und Kapital auf uns Arbeiter:innen zurück zu schlagen, brauchen wir mehr als nur ein paar kleinere Warnstreiks. Wir brauchen eine geschlossene Arbeiter:innenbewegung die gemeinsam und koordiniert für ihre Interessen einsteht. Mit betriebskampf.org wollen wir diese Koordinierung unterstützen und über die Kämpfe die bereits stattfinden informieren. Denn es sind mehr als wir oft denken!

Wenn wir weitere Schritte in unserer kämpferischen Organisierung gehen, können wir für einen heißen Winter und Frühling voller Streiks und Proteste sorgen, damit diese Krise nicht auf unserem Rücken ausgetragen wird. Doch damit es dazu kommt, braucht es nicht nur Druck auf die Politik und Wirtschaft, sondern auch auf die Gewerkschaften, damit sich diese mit breiten Mobilisierungen den ersten spontanen Protesten anschließen.

Kämpfen wir in der Krise gemeinsam und solidarisch für unsere Interessen. Sowohl mit ökonomischen und politischen Streiks, als auch mit Protesten und Blockaden. Zeigen wir, dass wir die Angriffe auf uns nicht unbeantwortet lassen!