Beide Seiten bereiten sich auf eine neue Arbeitsniederlegung beim Lieferdienst Gorillas vor.
Aus Furcht vor einem neuen Streik hat die Geschäftsleitung des Lieferdienstes Gorillas Buchhalter, Grafikdesigner und Fahrer-Support-Mitarbeiter geschickt, die als Streikbrecher eingesetzt werden sollen. Das gab das Gorillas Workers Collective bei Twitter bekannt. Ankündigungen für neue Arbeitsniederlegungen teilten die Fahrradkuriere zuvor in internen Chats, berichtet der Spiegel.
Am 9. und 10. Juni 2021 hatten Gorilla-Arbeiter ein Lieferzentrum am Prenzlauer Berg bestreikt. Anlass war die Entlassung ohne vorherige Abmahnung des Riders Santiago wegen Zuspätkommens um wenige Minuten. Der Streik war mit einer Blockade des Lieferzentrums und einem Polizeieinsatz verbunden. Organisiert wurde er vom Gorillas Workers Collective, das mit der anarchosyndikalistischen FAU und der Gewerkschaft Verdi zusammenarbeitet.
Gorillas: Geschäftsleitung kann Streiks nicht nachvollziehen
In der vergangenen Woche erklärte Gorillas in einer Stellungnahme zur ungenügenden Schutzkleidung bei den starken Regenfällen in Berlin: „Diesen Umstand […] als Anlass für einen spontanen Streik ohne Rechtsgrundlage zu nehmen und zu weiteren Streiks in anderen Warehouses aufzurufen, können wir nicht nachvollziehen.“
Da es nicht genügend einsatzfähige Bikes für die Rider gab, seien reparaturbedürftige Räder an die Fahrer ausgegeben worden, berichtet Gorillas Workers Collective am 4. Juli 2021. Im Bergmannkiez habe es dann innerhalb von vier Stunden mehrere Unfälle gegeben. Zwei Rider seien deswegen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Zudem seien Löhne zu spät ausgezahlt und Überstunden falsch abgerechnet worden.
Gorillas wurde im Mai 2020 gegründet und bekam in der zweiten Finanzierungsrunde im März dieses Jahres 290 Millionen US-Dollar. Dabei wurde das Startup mit 1 Milliarde US-Dollar bewertet. Im Mai 2021 lieferte Gorillas in 26 Städten in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich aus.
Quelle: golem.de