Viele Abonnenten von Zeitungen der Funke-Mediengruppe dürften am Mittwochmorgen ihre Zeitung nicht wie gewohnt im Briefkasten vorgefunden haben. Denn Beschäftigte des Erfurter Druckzentrums haben am Dienstagabend mit einem Warnstreik gegen die geplante Schließung der Druckerei protestiert. Am Mittwoch gab es erneut einen Warnstreik.
Wegen eines Warnstreiks im Erfurter Druckzentrum sind die Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Mittwoch nicht wie gewohnt zugestellt worden. Nach Angaben von Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi haben am Dienstagabend und am Mittwoch Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Dadurch kam es zu Verzögerungen beim Druck und der Auslieferung von Zeitungen.
Wie der Betriebsratsvorsitzende Dustin Hertel MDR THÜRINGEN sagte, hatten sich Dienstagabend 34 Menschen an dem Protest gegen die Schließung des Druckhauses beteiligt und vor dem Betriebsgelände versammelt. 30 von ihnen wären von einer möglichen Schließung betroffen. Am Mittwochvormittag legten etwas 30 Beschäftigte die Arbeit nieder.
TA, TLZ und OTZ: Online-Ausgaben ohne Bezahlschranke
Laut Betriebsrat sind die Folgen des Protests auch für die Leser der gedruckten Ausgaben der Thüringer Allgemeine, der Thüringischen Landeszeitung und der Ostthüringer Zeitung spürbar. Die Online-Ausgaben sind am Mittwoch ohne Kostensperre lesbar. Die Druckausgaben der drei Zeitungen sollten am Mittwoch verspätet ausgeliefert werden. Außerdem bekommen Abonnenten unter Umständen nicht die Ausgabe geliefert, die sie bestellt haben. Das Anzeigenblatt Allgemeiner Anzeiger konnte nach Angaben von Verdi nicht wie üblich am Mittwoch in Erfurt gedruckt werden. Der Gewerkschaft zufolge suchte Funke am Mittwoch Leiharbeiter, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Druckerei steht vor Schließung
Zu dem Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi. Er richtet sich gegen die geplante Schließung des Druckhauses in Erfurt-Bindersleben. Die Funke-Mediengruppe hatte die Schließung des Standorts Erfurt und die Verlagerung der Produktion an andere Standorte angekündigt. Von der Verlagerung betroffen wären 270 Arbeitsplätze in Thüringen. Dustin Hertel nannte ein solches Vorhaben unverständlich und „wirtschaftlichen Schwachsinn“.
Laut Funke verbleiben zwei Drittel des Drucks der Thüringer Tageszeitungen im Osten. Unter anderem soll in Chemnitz gedruckt werden. Der Rest der Tageszeitungen werde in Braunschweig gedruckt.
Zeitungen aus Thüringen müssten auch in einer regionalen Druckerei produziert werden. Verdi fordert im Falle der Schließung einen Sozialtarifvertrag für die Beschäftigten und etwa Abfindungen bei betriebsbedingten Kündigungen.
Quelle: MDR