Tarifstreit in Berliner Krankenhäusern: Annäherung bei Charité, Verhärtung bei Vivantes

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Im Tarifstreit der Gewerkschaft Verdi mit den landeseigenen Klinikkonzernen Charité und Vivantes zeichnen sich unterschiedliche Fortschritte ab. Die Verhandlungen an der Charité verliefen am Wochenende nach Angaben beider Seiten gut und konstruktiv.

Am Dienstag solle es ein Angebot geben, sagte Verdi-Sprecherin Meike Jäger am Sonntag. Führe das alles weiter zu guten Ergebnissen, sei die Gewerkschaft bereit, den Streik an der Charité auszusetzen.

Zwischen den Tochtergesellschaften von Vivantes und der Gewerkschaft Verdi ist es am Samstag dagegen zu keinerlei Annäherung gekommen. Die Gespräche sollen in der neuen Woche fortgesetzt werden, allerdings werde der Streik parallel dazu ab Montag wieder aufgenommen, sagte Verdi-Sprecher Ivo Garbe.

Für das Wochenende war der Ausstand nur bei den Vivantes-Töchtern, zu denen unter anderem medizinische Versorgungszentren, Wäscherei und Speiseversorgung gehören, ausgesetzt worden. Am Mutterkonzern lief er weiter.

Auswirkungen des Streiks bereits spürbar

Krankenhausmitarbeiter sind in allen landeseigenen Häusern am 7. September in einem unbefristeten Streik getreten. Sie setzen sich für einen Entlastungstarifvertrag mit festgeschriebenen besseren Arbeitsbedingungen ein. Unter anderem soll das die Personaldichte auf den Stationen erhöhen. Die Charité ist Deutschlands größte Uniklinik. Dort wurden wegen des Streiks unter anderem planbare Operationen verschoben. Eine Notfallversorgung ist gesichert. Auch bei Vivantes ist der Streik spürbar, zahlreiche Betten können nicht belegt werden.

Bei den Konzern-Töchtern von Vivantes möchte Verdi eine Anwendung des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) erreichen. Noch liegen die Entgelte darunter. Nach sieben Monaten habe der Konzern kein konkretes Angebot dazu vorgelegt, auch nicht für einen Stufenplan, sagte Garbe.

Vivantes wiederum sprach am Wochenende von einem verbesserten Tarifangebot. Es enthalte wesentliche Aspekte des Modells, das für die Charité-Tochter CFM früher in einer Schlichtung erzielt worden sei. Ein Bestandteil sei auch eine Perspektive zur Tarifangleichung, hieß es.

Verdi lehnt Schlichung ab

Die Arbeitgeberseite appellierte am Wochenende an Verdi, auch für die Vivantes-Töchter eine Schlichtung zu ermöglichen. Die Verhandlungen beträfen rund 1250 Beschäftigte. Die Mehrkosten für die Einführung des TVöD in den Tochtergesellschaften liege bei dauerhaft 35 Millionen Euro pro Jahr. Verdi lehne eine Schlichtung zum jetzigen Zeitpunkt ab, sagte Garbe.

Für die Vivantes-Mutterhäuser gab es am Wochenende keine Sondierungen. Gespräche sind für kommenden Dienstag und Donnerstag für einige Stunden anberaumt. „Setzt sich dieses Zeitspiel fort, lässt sich der Konflikt bei Vivantes nicht wie von uns vorgeschlagen entschärfen“, sagte Jäger. Deshalb sei auch der Senat gefordert, sich für eine Deeskalation einzusetzen.

Quelle: Tagesspiegel