Streik liegt in der Luft. Amerikas größte Filmcrew-Gewerkschaft, IATSE, stimmt einheitlich für einen Arbeitskampf gegen den Verband der Produktionsstudios. Grund ist unter anderem, dass Streaminganbieter schlecht bezahlen.
Wenn die Kameraleute, die Lichtoperatoren, die Kostümabteilung, Autor:innen und Assistent:innen nicht zur Arbeit erscheinen, steht das Set still. Genau dieses Szenario droht nun wieder in Hollywood, nachdem vor anderthalb Jahren die Corona-Krise Ähnliches bewirkt hatte. Diesmal allerdings dürfte ein sich abzeichnender Streik der Filmcrew-Gewerkschaft IATSE (International Alliance of Theatrical Stage Employees) den Drehstopp verursachen. Denn von 150.000 Mitgliedern votierten 98 Prozent für den Arbeitskampf gegen den Verband der Filmstudios AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers), bei immerhin 90 Prozent Wahlbeteiligung.
Ein klares Zeichen der Rückendeckung für den Gewerkschaftsführer Matthew D. Loeb, der den Verhandlungstisch in Anbetracht der festgefahrenen Verhandlungslage verlassen hat. Für seine IATSE-Union wäre es der erste landesweite Streik, wobei nur 40 Prozent der Mitglieder streiken sollen, was dennoch 60.000 Crewmitglieder verschiedenster Film- und Serienproduktionen wären (vor allem in den USA und Kanada).
Die Gewerkschaft fordert von der Gegenseite, die sowohl die großen Hollywood-Studios wie Disney, Universal, Paramount und Warner sowie die Networksender ABC, CBS, FOX und NBC als auch Streaminganbieter wie Netflix vertritt, dass das unterste Lohnniveau so angehoben wird, dass die Betroffenen davon leben können. Außerdem müssten die Arbeitszeiten im Sinne der Sicherheit reduziert und Mittagspausen zur Stärkung garantiert werden.
Ein Problem sieht die IATSE auch darin, dass die bisherigen Vereinbarungen mit der AMPTP über zehn Jahre alt sind. Damals spielte Streaming noch kaum eine Rolle, trotzdem wurden diesbezüglich bereits Regeln aufgestellt. Nun, wo Netflix und Co in der Unterhaltungsbranche den Ton angeben, profitierten einige noch immer von den günstigen Tarifen, die ihnen einst eingeräumt wurden. Wenn eine Plattform in den USA unter einer Mitgliederzahl von 20 Millionen bleibt, ist sie dazu berechtigt, sehr geringe Löhne auszuzahlen. Das betrifft zum Beispiel Apple TV+, die daher erst kürzlich wieder offenlegten, dass sie diese Mitgliedermarke nicht überschreiten (obwohl der Mutterkonzern zu den reichsten Unternehmen der Welt zählt).
Die AMPTP kritisiert den autorisierten Streik scharf, da sich die Industrie noch immer von den Folgen der Corona-Krise erhole. Eine Niederlegung der Arbeit bedrohe die Existenz der Unternehmen, wodurch wiederum die Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. Man bittet die IATSE zurück an den Verhandlungstisch zu kommen, denn nur dort könne man eine Einigung erzielen.
Derweil unterstützen viele Hollywood-Stars den IATSE-Streik, darunter Jaimie Alexander (Blindspot), Stephanie Beatriz (Brooklyn Nine-Nine), Chloe Bennet (Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.), Auli’i Cravalho („Vaiana“), Jane Fonda (Grace and Frankie), Karen Gillan (Doctor Who), Lucy Hale (Pretty Little Liars), Joshua Jackson (Dawson’s Creek), Jameela Jamil (The Good Place), Mindy Kaling (The Office), Alyssa Milano (Charmed), Mandy Moore (This Is Us), Cynthia Nixon (Sex and the City), Rosie O’Donnell („Eine Klasse für sich“), Edward James Olmos (Battlestar Galactica), Anna Paquin (True Blood), Sarah Paulson (American Horror Story), Ryan Reynolds („Deadpool“), Seth Rogen („Superbad“), Susan Sarandon (Feud), Octavia Spencer („Hidden Figures“), Ben Stiller („Nachts im Museum“), Kerry Washington (Scandal), Bradley Whitford (The Handmaid’s Tale), Mae Whitman (Good Girls) und Jeffrey Wright (Westworld).
Quelle: serienjunkies.de