Knapp anderthalb Jahre lang fielen sie hintenüber: Studierende und Beschäftigte an Universitäten und Hochschulen mussten während der Pandemie zurückstecken. Bibliotheken waren dicht, Lernräume geschlossen, direkter Kontakt zu Kommiliton:innen und Lehrenden blieb aus. Jetzt beginnt das erste Präsenzsemester in Hamburg und die normale Tagesordnung soll weitergehen – doch die Studierenden haben die Nase voll.
Studierende und Beschäftigte der Hamburger Hochschulen wandelten den Hörsaal am Montagmorgen in ein Streikcafé um und besetzten den Hörsaal im Von-Melle-Park 9 an der Universität Hamburg. Sie fordern konkrete Verbesserungen für die Arbeits- und Studienbedingungen an Hochschulen und solidarisieren sich mit der Aktion mit dem für Dienstag geplanten Streik der Studentischen Beschäftigten (Studentische/Wissenschaftliche Hilfskräfte und Tutor:innen) an den Hessischen Hochschulen, heißt es in einer Mitteilung des „TV Stud Hamburg“.
Streik an Hamburger Hochschulen – Studierende haben die Nase voll
Das ganze Semester 2021/22 soll weiterhin gestreikt werden, mit dem „Streiksemester“ wird unter anderem die gerade gestartete Tarifrunde für Beschäftigte im öffentlichen Dienst begleitet, bei der für rund 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte (940.000 Vollzeitstellen) und 48.000 Auszubildende der Länder (außer Hessen) verhandelt wird.
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„So groß die Freude über die Rückkehr in den Präsenzbetrieb an der Hochschule ist: nach nun mehr als eineinhalb Jahren Studium unter Corona-Bedingungen sind wir nicht bereit, zur Tagesordnung überzugehen, als wäre nichts gewesen“, so die Studierende Lena Tresse.
Mit der Besetzung werde Raum zum Austausch und zur Vernetzung eingefordert: „Die Isolation in der Pandemie hat nicht nur zahlreiche soziale Netzwerke unter uns Studierenden und Beschäftigten zerstört, sie hat uns auch gezeigt, welchen Stellenwert unsere Arbeits- und Lebensbedingungen in der Politik haben.“
„Fundamentale Verbesserungen“ gefordert
Marvin Hopp von „TV Stud Hamburg“, der Initiative für einen Tarifvertrag für Studentische Beschäftigte an Hamburger Hochschulen, wendet sich direkt an Hamburgs Politiker:innen: Studierende würden sich nicht mehr mit „warmen Worten“ der Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) abspeisen lassen, sondern „fundamentale Verbesserungen für uns Studierende und Beschäftigte“ fordern. „Wir rufen auch Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) auf, seine Blockadehaltung gegenüber der Einführung eines Tarifvertrags für Studentische Beschäftigte aufzugeben!“
Quelle: Morgenpost