Streik bei Bionade: Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit

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Etwa 30 der 110 Bionade-Mitarbeiter streikten in Ostheim für die Einbindung in den Flächentarifvertrag.

Mit der Ruhe war es im ansonsten beschaulichen Ostheim an diesem Mittwoch für einige Stunden vorbei. Etwa 30 Mitarbeiter der Bionade GmbH machten ihren Unmut über geringe Entlohnung vor den Werktoren lautstark Luft. Sie reagierten damit auf die Weigerung der Arbeitgeber, die rund 110 Mitarbeiter nach dem Flächentarifvertrag für Erfrischungsgetränke- und Mineralbrunnenindustrie zu bezahlen, so Ibo Ocak, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten aus Würzburg.

Arbeit mehrere Stunden niedergelegt

Der Verhandlungsführer auf Seiten der Arbeitnehmer zeigte sich empört über die Haltung der Arbeitgebervertreter des Hassia-Konzerns, in dessen Besitz der Limonadenhersteller sich seit 2018 befindet. So sollen die Verhandlungen am 27. Juni nach drei Stunden ergebnislos abgebrochen worden sein. Ein erster Warnstreik mit einer mehrstündigen Arbeitsniederlegung erfolgte daraufhin am diesem Mittwoch. Nach Gewerkschaftsangaben kam dabei die Produktion zum Erliegen, nachdem Streikende das Verladen der Lkw eingestellt hatten.

Die Gewerkschaft drängt auf eine Übernahme des Flächentarifvertrags oder zumindest eine Annäherung an die darin festgelegten Löhne und Gehälter. Nach Aussage des Gewerkschafters liegt der Facharbeiterlohn um etwa 230 Euro unter der Vereinbarung des Flächentarifs und deutlich unter dem Niveau der Belegschaft am Konzernstammsitz in Bad Vilbel.

Der Widerstand sei umso unverständlicher, weil die Geschäftsführung selbst ein zweistelliges Umsatzplus im Vorjahr verkünde, so Ocak weiter. Außerdem konnte Bionade eine zehnprozentige Preiserhöhung durchsetzen. „Von diesem Kuchen wollen wir etwas abhaben“, hieß es von Gewerkschaftsseite.

Überstunden wegen hoher Nachfrage

Als systemrelevantes Unternehmen haben die Mitarbeiter auch während der besonders kritischen Phase der Corona-Pandemie durchgehalten und aufgrund der hohen Nachfrage sogar Überstunden gefahren, beteuert der Arbeitnehmervertreter. Dieses Engagement werde den Betroffenen nun nicht gedankt.

Bei einem Organisationsgrad von 90 Prozent in der Produktion seien Gewerkschaft und Belegschaft entschlossen für ihre Forderungen weiterzukämpfen. Weitere ausgedehnte Streiks mit Arbeitsniederlegungen seien vorgesehen, falls die derzeit laufenden Verhandlungen nicht zum Erfolg führen.

Die Forderungen sind: Volle Anpassung des Haus-Entgelttarifvertrages Bionade auf den Flächen-Entgelttarifvertrag der Erfrischungsgetränke– und Mineralbrunnenindustrie in Bayern; übernahme der zukünftigen Erhöhungen und Tarifabschlüsse; eine Anerkennung der zukünftig abgeschlossenen Entgelttarifverträge.

Quelle: Mainpost